Überblick Offenbarung
Bibelstellen:
Offenbarung 1,1 - Offenbarung 2
Vorweg: Dieser Artikel ist auch als PDF-Download erhältlich. Siehe
unter „Mehr“.
Die Offenbarung ist eine prophetische Schrift. Es ist ein
Buch der Gerichte. Außerdem ist es das Buch des Kommens des Herrn,
seines zweiten Kommens: zunächst in Gnade, um seine Kirche zu sich zu
nehmen, dann in Herrlichkeit, um die Erde zu richten, die Lebenden und
die Toten.
1.
– Prolog – Kap. 1,1 bis 8
Die „Offenbarung Jesu Christi“ an die sieben Versammlungen Asiens
beginnt mit der Darstellung von sieben Titeln und Eigenschaften seiner
Person. Er ist:
1. der treue Zeuge
2. der Erstgeborene der Toten
3. der Fürst der Könige der Erde
4. das Alpha, der Erste, der Anfang
5. das Omega, der Letzte, das Ende
6. der Herr, Gott, „Jehova Gott“
7. der Allmächtige
Schon allein bei der Erwähnung seines Namens und seiner herrlichen Titel
fällt die Kirche anbetend vor ihm nieder und preist ihn: „Dem, der uns
liebt ...“ (Off 1,5–6).
2.
Was Johannes „gesehen hat“: der verherrlichte Sohn des Menschen – Kap.
1,9 bis 1,20
Der Apostel betrachtet zunächst das herrliche Bild Christi als Sohn des
Menschen mit seinen zwölf Titeln oder Eigenschaften, die in vier Gruppen
zu je drei Einzelheiten verbunden sind:
2.1. – Drei persönliche Herrlichkeiten1. Ein bis an die Füße reichendes
Gewand.
2. Ein goldener Gürtel an der Brust.
3. Sein Haupt und seine Haare weiß wie weiße Wolle, wie Schnee.
2.2. – Drei Herrlichkeiten im Blick auf Beziehungen
4. Seine Augen wie eine Feuerflamme.
5. Seine Füße gleich glänzendem Kupfer, als glühten sie im Ofen.
6. Seine Stimme wie das Rauschen vieler Wasser.
2.3. Drei amtliche Herrlichkeiten
7. In seiner rechten Hand sieben Sterne.
8. In seinem Mund ein scharfes, zweischneidiges Schwert.
9. Sein Angesicht wie die Sonne leuchtet in ihrer Kraft.
2.4. Drei Herrlichkeiten Christi in der Erlösung
10. Er ist der Erste und der Letzte und der Lebendige,
11. Er war tot und ist nun lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit,
12. Er hat die Schlüssel des Todes und des Hades (der Tod steht mit dem
Körper des Menschen im Zusammenhang und der Hades mit dessen
Seele).Christus hält sich in der Mitte der sieben goldenen Leuchter auf,
die die sieben Versammlungen sind. Zunächst leiten einige seiner
kirchlichen Charaktereigenschaften und Merkmale die Mitteilungen an die
vier ersten Versammlungen ein, anschließend folgen die Gerichte.
3.
„Was ist“: die verantwortliche Versammlung auf der Erde – Kap. 2 und 3
Die Mitteilungen an die sieben Versammlungen Kleinasiens beinhalten die
gesamte Geschichte der Versammlung auf der Erde, die die Aufgabe hat,
das Licht Gottes vor die Welt zu tragen (das sind die sieben goldenen
Leuchter, eine vollständige Anzahl). Sie wird hier weder als der Leib
Christ gesehen, noch als die Wohnung Gottes durch den Heiligen Geist
3.1. – Die vier ersten Versammlungen
Die vier ersten Versammlungen folgten eine nach der anderen, um den
geschichtlichen Verlauf der Kirche zu zeigen, wie sie durch den Dienst
der Apostel geformt wurde. Beginnend am Tag der Pfingsten, schließt
diese Beschreibung mit dem Kommen des Herrn, das in dem Brief an
Thyatira das erste Mal erwähnt wird.
1. Ephesus: Die Kirche des Beginns verlässt ihre erste Liebe.
2. Smyrna: Die Kirche wird von der Welt verfolgt.
3. Pergamus: Die Kirche, beschützt von der Welt, wird selbst eine
schützende Kraft.
4. Thyatira: Das Böse dringt in die ganze Versammlung ein (Jesabel) mit
Ausnahme eines treuen Überrestes („die Übrigen“), die Christus zu seiner
Freude anerkennt.Die allgemeine Beschreibung der Ursprungs-Versammlung
endet mit dem Gericht der falschen Frau (Babylon, entstanden aus
Thyatira) nach der Entrückung der wahren Frau. Auf diese Weise enden die
drei ersten Versammlungen in Thyatira (die römische Kirche), die bis zum
Ende fortbestehen muss.
3.2. – Die drei letzten Versammlungen
Am Ende des Mittelalters ging aus dem verdorbenen Thyatira („die Tiefen
des Satans“) ein kräftiges Wirken des Geistes Gottes, die Reformation,
durch die Treuen Christi hervor. Diese leuchtende Erweckung hat sich
schnell in eine geistlich schuldhafte Lethargie verwandelt.
5. Sardes: Der tote Protestantismus folgt der Reformation.
6. Philadelphia (Bruderliebe): Dies ist die letzte durch den Herrn
hervorgerufene Erweckung, hauptsächlich hervorgegangen aus der Mitte von
Sardes.
7. Laodizea: Sie ist aus den vorgegangenen Versammlungen entstanden.
Ihre Lauheit ist untragbar für Christus und er wird sie aus seinem Mund
ausspeien.Auf diese Weise bestehen die drei letzten Versammlungen,
ausgehend aus und zusammen mit Thyatira, bis zum Ende nebeneinander. Die
Geschichte des Protestantismus schließt ebenfalls mit Gericht. Christus
allein bleibt der treue Zeuge und ersetzt die untreue Kirche durch sein
irdisches Königreich.
3.3. – Die Geschichte der Kirche auf der Erde – Offenbarung 2 und 3
Anmerkung: Die chronologischen Angaben des folgenden Schemas lassen sich
von den Eigenschaften der vorher genannten Versammlungen oder Kirchen
ableiten, verbunden mit den entsprechenden Ereignissen der Geschichte.
Es soll hier nur als Richtwert gesehen werden und ist keine präzise und
sichere Einteilung.
Jahre |
100 |
200 |
300 |
400 |
500 |
600 |
1400 |
1500 |
1600 |
1700 |
1800 |
1900 |
|
1. |
2. |
3. |
4. |
5. |
6. |
Jahr-hun-derte |
15. |
16. |
17. |
18. |
19. |
|
(*) |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
(**) |
57 |
Ephesus |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
167 |
Smyrna |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
313 |
Pergamus |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
600 |
Thyatira |
|
|
|
|
|
|
|
|
Erweckung der Reformation |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Sardes |
Anmerkung: die Daten sind
ungefähre Angaben |
|
|
|
|
|
|
Philadelphia |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Laodizea |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
„Ich komme bald“
3.4. – Zusammenfassung der Versammlungsgeschichte auf der Erde
Die Geschichte der ursprünglichen Kirche (Ephesus, Smyrna und Pergamus)
schließt mit Thyatira, die im Klerikalismus und der Verdorbenheit
versinkt; sie besteht bis zum Ende, das bedeutet bis zum Wiederkommen
des Herrn und dem Tag des Gerichts (insbesondere der Christenheit, die
den Glauben verleugnen wird). Dann wird das große Babylon alle
bekennenden Christen in sich vereinen. In der heutigen Zeit ist jeder
ökumenische Versuch demzufolge zum Scheitern verurteilt, wenn es darum
geht, eine Kirche nach den göttlichen Gedanken aufzubauen. Der einzige
„Zusammenschluss“ nach Gottes Gedanken besteht darin, das Unkraut in
Bündel zu binden „um es zu verbrennen“ und diese Aufgabe wird nicht den
Menschen übertragen, sondern Engeln (Matthäus 13,30.39–42).
Die parallele Geschichte des Protestantismus bis zum Kommen des Herrn
ist genauso traurig wie die der ursprünglichen Kirche. Sardes, die
direkt aus der Reformation heraus entstanden ist, wird von einem
tödlichen Schlaf übermannt; wenn sie bis zum Ende besteht, dann um wie
die Welt gerichtet werden. Laodizea, die als Letzte in der Szene
erscheint, versinkt in Formalismus und wird von Christus ausgespien
werden am Tag des Gerichts
.Einige haben gedacht, dass sich vor dem Wiederkommen des Herrn noch
eine dritte Erweckung in der Kirche entwickeln könnte. Jedoch belegt die
Schrift dies an keiner Stelle. Gott hat in ihrer Zeit die beiden
Erweckungen bewirkt (die Reformation und den Ruf um Mitternacht) und es
wird keine weitere in diesem Ausmaß geben (*). Eine achte, treue
Versammlung wird nicht aus der Mitte der untreuen Laodizea entstehen.
Dahingegen besteht Philadelphia bis zum Ende neben Thyatira, Sardes und
Laodizea. Sie allein entspricht den Gedanken Gottes und ist zu seiner
Freude.
Wo findet man Sardes, Philadelphia oder Laodizea in unseren Tagen?
Ernste Gläubige haben sich getäuscht in dem Versuch, gewisse christliche
Benennungen mit einer dieser drei Kirchen der Endzeit vergleichen zu
wollen. Insbesondere jeder der dachte, selber die Eigenschaften von
Philadelphia zu tragen oder behauptete, dass das Zusammenkommen, dem er
sich angeschlossen hatte, diese Kirche repräsentierte, bewies dadurch,
dass er durch die Überheblichkeit Laodizeas gelenkt war.
Betrachten wir vielmehr das Andenken an die treuen Zeugen, die uns auf
dem Weg des Zeugnisses vorangegangen sind: Christus zog ihre Herzen und
ihre Zuneigungen an und sie hatten den wahren Charakter von Philadelphia
umgesetzt. Lasst auch uns, mit keinem anderen Ziel als inmitten einer
Zeit des Ruins dem Herrn treu zu sein, ihren Glauben nachahmen (Heb
13,7). Lasst uns versuchen, einige Spuren des Geistes der Erweckung
wieder aufleben zu lassen!
„Und ich werde in deiner Mitte ein elendes und geringes Volk übrig
lassen, und sie werden zum Namen des Herrn Zuflucht nehmen.“ (Zeph
3,12).
***
Das „was ist“ weicht dem, „was nach diesem geschehen wird“ (Off 1,19).
Der nun beginnende, ausschließlich prophetische Teil des Buches wird
eingeleitet mit dem Ausdruck „nach diesem“.
4.
– Was geschehen wird: die Gerichte auf der Erde und die Herrschaft
Christi – Kap. 4 bis 22,5
Solange die Versammlung noch auf der Erde ist (Kapitel 2 und 3),
befindet sich Christus inmitten der sieben goldenen Leuchter. Dann, nach
der Entrückung der Heiligen in den Himmel (zwischen den Kapiteln 3 und
4), wird Christus gesehen als das Lamm, das inmitten des Thrones sitzt.
Die Wege Gottes gegenüber der Welt beginnen dann, wenn die Wege Christi
mit seiner Kirche ein Ende gefunden haben werden. Die Versammlung ist
nun im Himmel, bewahrt vor der Drangsal (Off 3,10), sie wird nie wieder
auf der Erde gesehen werden, außer um Christus zu begleiten nach den
Gerichten und während der Herrschaft mit ihm (Off 19,14; 20,4)
.Im Gegensatz dazu wird die treulose Kirche, gebildet aus den (bloßen)
Bekennern (*) in den Versammlungen von Thyatira, Sardes und Laodizea,
auf der Erde gelassen werden. Ihr Gericht ist verhängt worden (Off 2,22;
3,3; 3,16), hat aber noch nicht stattgefunden. Es wird erst in Kapitel
18 beschrieben.
Nach dem Gesicht über die himmlische Szene, die noch zukünftig ist für
uns, die wir die Rückkehr des Herrn erwarten (Kapitel 4 und 5), werden
die Wege Gottes für die Welt unter zwei unterschiedlichen Aspekten
prophetisch angekündigt, die einander ergänzen:
(1) sowohl als Ausgänge des Thrones Gottes und des Lammes, Symbol der
zivilen Macht (Kapitel 6 bis 11). Die Regierung Gottes über die Nationen
führt zur Einsetzung der 1000-jährigen Herrschaft Christi (Off 11,7) und
zum Gericht der Toten (Off 20,11).
(2) als auch ausgehend von dem Tempel Gottes und der Bundeslade (Kapitel
12 bis 22,5). Das ist der geistliche Aspekt der Ereignisse, bei dem
Israel im Mittelpunkt steht.
Jenseits der Herrschaft und dem Gericht am großen weißen Thron (Off
20,11) wird der ewige Zustand dann das Ende der Ereignisse sein (Off
21,3).
4.1. – Die himmlische Szene – Kap. 4 und 5
Dargestellt in zwei sich ergänzenden Akten, bildet diese Szene ein
großes Ganzes. Sie umfasst
(1) den Thron Gottes, und Den, der darauf sitzt,
(2) Christus,
(3) Vierundzwanzig Älteste, auf Thronen sitzend, ein Bild der
himmlischen Heiligen (die Gläubigen des Alten Testaments und der Kirche
des Neuen Testaments),
(4) Vier Tiere (oder: lebendige Wesen), Symbole der Regierung der
Vorsehung Gottes auf der Erde (unter der dreifachen Eigenschaft der
Engel, der Cherubim aus Hesekiel und der Seraphinen aus Jesaja)
(5) die Engel,
(6) alle Geschöpfe/Wesen.
Die beiden Akte der Szene verlaufen in folgender Reihenfolge:
Die Akteure und ihre Rolle |
Die Schöpfung (Kap. 4) |
Die Erlösung (Kap. 5) |
|
|
Christus, seine Titel und
Eigenschaften: |
Der SchöpferErstgeborener der
SchöpfungHerr, Allmächtiger |
der Heiland-GottErstgeborener
der TotenLamm wie geschlachtet und Löwe |
|
Der Heilige Geist und seine
Eigenschaften: |
Sieben Feuerfackeln, brennend
vor dem Thron |
Sieben Geister Gottes, die über
die ganze Erde gesandt sind |
|
Die 24 Ältesten: |
Könige(tragen Kronen) |
Priester(Harfen und goldene
Schalen) |
|
Die 4 lebendigen Wesen: |
Engel |
himmlische Heiligen |
|
Das himmlische Lob: |
Die 24 Ältesten huldigen dem
Schöpfer und bringen ihm ihre Kronen |
(1) Die 24 Ältesten singen dem
Lamm das Lied(2) Die Engel verkünden seine Würde(3) Alle
Geschöpfe stimmen in das Lob ein |
***
4.2. – Wege Gottes mit der Welt – Kap. 6 bis 11
Nun macht Christus, der Erbe aller Dinge, seine Reche auf der Erde durch
die Gerichte geltend. Er muss persönlich in den Besitz seines Erbes
eintreten und möchte seine Erlösten damit verbinden, die Kinder Gottes,
die „Erben Gottes und Miterben Christi“ genannt werden (Röm 8,17).
Der Sohn war von Gott als „Erbe aller Dinge“ eingesetzt worden (Heb
1,2). Aber der Thronräuber, Satan, hatte das Erbe hinterlistig an sich
gerissen und gab vor, darauf achtzuhaben, um es nach seinem Belieben zu
verwalten (Lukas 4,6). Zu diesem Zweck hatte er sogar die Menschen dazu
getrieben, den Erben umzubringen, indem er ihnen versprach, dass ihnen
das Erbe gehören würde (Lukas 20,14). Während 60 Jahrhunderten hat Gott
diese Ungerechtigkeit geduldet; aber die Zeit kommt, in der Christus
seine gerechten Ansprüche über die ganze Schöpfung geltend machen wird,
sowohl als Gott, der Schöpfer, als auch als Gott, der Erlöser. Das ist
eines der großen Themen der Offenbarung
.Damals in Israel bestand der Kaufvertrag eines Erbes (zum Beispiel ein
Feld) aus zwei schriftlichen Dokumenten: einem versiegelten und von dem
Zeugen bestätigten Brief (der Kaufpreis ist bereits bezahlt worden) und
einem offenen Brief (Jer 32,10 – 11,14). Ebenso wird dies für Christus
sein, wenn er die Schöpfung in Besitz nehmen wird.
- Das mit den sieben Siegeln versiegelte Buch (Off 5,1)
ist der Erbvertrag, der dem Sohn Gottes zustehen muss, der
denThronräuber, Satan, besiegt hat; es enthält die verborgenen
Vorsehungen Gottes.
- Das offene Buch (Off 10,2) ist ein öffentliches Zeugnis
der Ansprüche Christi.
So beginnt die
ganze zukünftige Geschichte der Erde mit dem Öffnen der Siegel, die die
Gerichte Gottes über die Bewohner der Erde einleiten, um das Reich
seines Sohnes aufzurichten.
Die sieben Siegel kündigen aufeinanderfolgende Ereignisse an. Die
Öffnung des siebten Siegels führt die Posaunengerichte ein. Ebenso wird
der Ton der siebten Posaune die Schalengerichte einleiten. Alle Gerichte
werden angekündigt und beschrieben in den Kapiteln 6 und 11. Bestimmte
Details werden später wieder aufgegriffen (in Kapitel 16 für die
Schalen).
- Die sechs ersten Siegel (Kap. 6) kommen aus dem Buch
der Pläne Gottes (Off 5,1), geöffnet von dem geschlachteten Lamm
(Christus), dem Löwen von Juda. Vier Reiter (die vier ersten Siegel)
üben die ersten Strafen auf „dem Viertel der Erde“ (Eroberung (*),
Zerstörung, Hungersnot und Tod) aus, um die Menschen in ihren
Lebensverhältnissen heimzusuchen. Das fünfte Siegel zeigt die ersten
Märtyrer, die Vergeltung fordern. Zur Geduld ermahnt, werden sie
ihren Lohn bei der ersten Auferstehung nicht verlieren (Off 20,4).
Das sechste Siegel letztendlich zeigt den Sturz der Mächte auf der
Erde und den Schrecken der Menschen, die fälschlicherweise annehmen,
dass der Tag des Zorns Gottes und des Lammes erschienen ist. Es
handelt sich noch immer nur um den „Anfang der Wehen“ (Mt 24,8).
- Vor dem siebten Siegel erfolgt ein Einschub (Kap. 7).
Zwei Arten von Erlösten werden gesehen als vor den Gerichten
Verschonte im Hinblick auf die Segnungen des Königreiches: (1) die
144.000 Versiegelten in Israel, (2) „eine große Volksmenge, die
niemand zählen konnte“, herausgezogen aus den Nationen. Sie werden
auf der Erde getröstet durch das Lamm im Himmel, das sein Leben auch
für sie gegeben hat.
- Dann wird das siebte Siegel geöffnet, gekennzeichnet
durch Schweigen, dann durch Gebete und letztendlich durch das auf
die Erde geworfene Feuer des Altars. Die vier ersten Posaunen (Kap.
8) sind das Gericht über das römische Reich des Abendlands („der
dritte Teil“). Der Mensch wird in seinem gesamten moralischen und
physischen Umfeld getroffen (Erde, Meer, Ströme, Gestirne). Die drei
letzten Posaunen des Gerichts haben einen besonderen Charakter eines
„Wehe“ (Off 8,13) aufgrund ihrer katastrophalen Auswirkungen auf die
Menschen (und nicht nur auf ihre Umstände). Das römische Reich des
Orients und die Juden, die nicht versiegelt sind (Off 9,4) werden
besonders getroffen. Die Gerichte der fünften und sechsten Posaunen
(erstes und zweites Wehe) werden verglichen mit einer Wolke von
Heuschrecken und einer rasenden Reiterarmee, die niemanden verschont
(Kap. 9). Wie entsetzlich! Als Antwort beharrt der Mensch in der
Verhärtung seiner Sünde (Off 9,20–21).
- Ein zweiter, wichtiger Einschub erfolgt vor der siebten
Posaune (Kap. 10 bis 11,13). „Ein anderer Engel“ (Christus)
erscheint in Macht. Er trägt „ein geöffnetes Büchlein“, das mit dem
vorherigen versiegelten Buch (Off 5,1) seine Rechte auf der Erde
bestätigt, die er ohne jeden Aufschub geltend machen wird. Die
Offenbarung des Inhalts dieses Buches (Off 11,1–13) führt uns nach
Jerusalem das der Unterdrückung durch die Nationen während 42
Monaten überlassen ist. Während dieser Zeit der Erprobung werden
zwei Zeugen in der Kraft von Moses und Elias dort ein treues Zeugnis
ablegen um den Preis ihres Lebens. Das römische Tier, als
Unterstützer des Antichrists, wird sie umbringen; aber Gott erweckt
sie wieder zum Leben und ruft sie in den Himmel, ohne dass sie
erneut durch den Tod gehen müssen. Ein schrecklicher Umbruch folgt
dieser Szene und die Überlebenden geben „dem Gott des Himmels Ehre“,
anstatt dem „Herrn der Erde“ (11,4+13).
- Letztendlich ertönt die siebte Posaune (Off 11,14–18).
Gott schlägt nun selbst die Nationen (die Einzelheiten werden später
betrachtet: Kap. 16). Auf diese Weise schließt das Geheimnis Gottes,
der „das Reich der Welt unseres Herrn und seines Christus“ einführt,
das 1000-jährige Reich. Diese Prophetie schließt das Gericht der
Toten am Ende der Herrschaft ein (11,18; 20,12–15), aber endet vor
dem ewigen Zustand
4.3. -
Hauptdarsteller der finalen Szene – Kap. 12 bis 14
Der erste Teil der Prophetie der Offenbarung (Kap. 4 bis 11) wurde
eingeleitet durch das Bild des Thrones des Lammes (im Zusammenhang mit
der zivilen Macht über die Nationen). Der zweite Abschnitt (Kap. 12 bis
22,5) beginnt mit dem Bild des Tempels Gottes und der Lade seines Bundes
(Off 11,19). Der geistliche Aspekt der letzten Tage steht nun vor Augen,
mit Israel im Vordergrund. Die Hauptdarsteller werden als erstes
aufgezeig
t.
- Die Frau, der Drache und das männliche Kind (Kap. 12):
Bekleidet mit der Sonne ist die Frau (12,1–2) ein Bild von Israel in
Jerusalem, von woher Christus hervorgeht, das männliche Kind
(welches Christus symbolisiert, aber vereinigt mit seiner Kirche).
Der rote Drache ist Satan, der sieben Köpfe hat (mit sieben
Diademen) und zehn Hörner. Er versucht, Christus zu vernichten, der
in den Himmel aufgenommen wird (mit seiner Kirche), während Israel
in die Wüste flieht (die Nachbargebiete des Landes Israel), um ihm
während der großen Drangsal zu entfliehen. Ein Kampf im Himmel
zwischen Michael, dem Erzengel (und seinen Engeln), und Satan (und
seinen Engeln) endet mit der Niederlage Satans, der für immer aus
den himmlischen Örtern geworfen werden wird.
- Das Tier, das aus dem Meer aufsteigt (13,1–10): Das ist
der politische Anführer des wiederhergestellten römischen Reiches.
Aufsteigend aus dem Meer [Bild der Anarchie der Nationen (*)],
besitzt dieses erste Tier zehn Hörner (mit zehn Diademen) und sieben
Köpfe. Seine schreckliche Macht (Dan 7,7), die es von Satan bekommen
hat, übt es über alle Nationen der Erde aus, mit dem festen Ziel,
die Heiligen zu vernichten. Es ist die Wiedergeburt des vierten
Weltreiches, das von Daniel angekündigt wurde (Kap. 2) und das
seinen Beginn zur Zeit Jesu auf der Erde gehabt hat (Luk 2,1); es
geht chronologisch dem Königreich Gottes nach Dan 2,44 voraus.
- Das Tier, das aus der Erde hervorsteigt (13,11–18):
Indem es aus einem organisierten politischen System (der Erde)
hervorkommt, ist dieses zweite Tier der Antichrist, der falsche
Prophet, der die religiöse Macht an sich reißt. Er stellt sich dar
als sei er Christus, das Lamm, aber er spricht wie ein Drache. Auf
diese Weise bilden Satan, das römische Tier und der Antichrist in
ihrem erbarmungslosen Komplott gegen Gott eine regelrechte
Dreieinigkeit des Bösen. Der Antichrist scheint zunächst eine zivile
Macht in Israel zu haben (Dan. 11,36 und Jes. 30,33) und wechselt zu
einer hauptsächlich geistlichen Rolle des falschen Propheten, auch
weit über Israels Grenzen hinaus (falscher Prophet in 16,13 und
19,20), was das Zusammenspiel der christlichen und jüdischen
Abtrünnigkeiten nach sich zieht.
- Das Lamm und die 144.000 auf dem Berg Zion (14,1–5):
Der Überrest Judas hat im Gegensatz zu dem Überrest der 12 Stämme
Israels (7,4–8) die „Drangsal Jakobs“ durchgemacht (Jer. 30,7).
Diese Treuen sind untadelig; sie werden auf der Erde gesehen und
stehen in Beziehung mit dem Himmel und werden von den himmlischen
Heiligen unterschieden.
- Die Bewohner der Erde (14,6–13): „Das ewige
Evangelium“, wonach der Samen der Frau (Christus) den Kopf der
Schlage (Satan) zertreten würde, wird nun verkündigt. Außerdem
werden angekündigt: die Abfolge der Gerichte, der bevorstehende
Sturz Babylons (der falschen Frau), das Gericht an denen, die das
Tier anbeten und letztendlich die Segnung der Märtyrer.
- Der Schlusskampf entscheidet sich durch den Einsatz von
zwei Gerichten (14,14–20).
(1) die Ernte der
Erde durch den Sohn des Menschen, ein trennendes Gericht,
(2) die Weinlese des Weinstocks der Erde, ein Gericht der Zerstörung,
die gerechte Vergeltung vonseiten Gottes.
4.4. - Der Ausgang des Schlusskampfes – Kap. 15 und 16
Mit der siebten Posaune (das ist die dritte und letzte Posaune der
„Wehe“) werden sich die sieben letzten Plagen (15,1) auf der Erde
entladen. Das sind die sieben Schalen des Zornes Gottes, die alle
Menschen erreichen werden.
- Ein kurzer Einschub (15,1–4) zeigt zuvor eine Gruppe
von Märtyrern, die an einem Meer aus Glas stehen und das Lied Moses
singen.
- Die sechs ersten Schalen (15,5 bis 16,12) werden
nacheinander ausgeleert:
- Auf die Erde, um die Abtrünnigen zu schlagen
- Auf die Völkermasse (das Meer), um dorthin den
moralischen Tod zu bringen
- Auf die Quellen der Erfrischung (und der Gedanken),
die todbringend werden
- Auf die oberste irdische Gewalt (die Sonne), die
ein Bedrücker sein wird
- Auf den Thron des römischen Tieres, dessen Reich
sich verfinstert.
- Auf den Strom Euphrat, der Grenze zwischen den
Reichen des Abendlandes und des Morgenlandes.
- Ein kurzer Einschub vor der siebten Schale (16,13–16)
offenbart die Handlung der Dreieinigkeit des Bösen (Satan und die
beiden Tiere), die an die dämonischen Mächte appellieren, um alle
Nationen der Erde zu sammeln im Hinblick auf die große Schlacht von
Harmagedon (19,19). Das ist die Gelegenheit einer letzten
Aufforderung, wachsam zu sein, verbunden mit einem
Segens-Versprechen.
- Letztendlich wird die siebte und letzte Schale in die
Luft ausgegossen (im Gegensatz zu der Erde und dem Meer), dem Bild
der moralischen Atmosphäre der Welt (16,17–21). Eine laute Stimme
kommt von dem Thron Gottes, die folgendes verkündet: „Es ist
geschehen“. Schreckliche Erschütterungen begleiten diesen Ausspruch.
Die beigefügte Tabelle liefert eine Zusammenfassung der Gerichte.
4.5. - Babylon und das römische Tier – Kap. 17 und 18
Die große Babylon, die Hure, kommt nun in Erinnerung vor Gott. Ihr
Schicksal ist noch nicht erwähnt worden; nun wird es endgültig geregelt
werden.
- Babylon, die Hure (17,1–7): Ein Engel fordert den
Apostel Johannes auf, in der Wüste eine erstaunliche Szene zu
betrachten: eine Frau, sitzend auf einem Tier. Obwohl sie den Namen
der Kirche trägt, ist sie in der Tat eine Hure, betrunken von dem
Blut der Heiligen. Äußerlich ist sie geschmückt mit all den
Herrlichkeiten der Welt (Purpur, Scharlach, Gold, kostenbaren
Steinen und Perlen), aber innerlich ist sie nichts als gottlos und
verdorben: das unbegreifliche Geheimnis des zweiten Babylon bedeutet
das religiöse System (*) der bekennenden Christenheit ohne Leben,
vereint unter der Autorität Roms, nach der Entrückung der wahren
Kirche Christi in den Himmel.
Anmerkung: Wenn
der Antichrist erscheint (vor oder während der großen Drangsal), weicht
dieses tote religiöse System einer öffentlichen und offiziellen
Abtrünnigkeit nach 2. Thess. 2 : die gefallene Babylon (14,8) geht der
Zerstörung Babylons voraus (17,19 und Kap. 18).
- Die zehn Hörner und das römische Tier (17,8–14): Die
unreine Frau sitzt auf dem römischen Tier (das sieben Köpfe und zehn
Hörner hat), das aus dem Abgrund (11,7; 17,8) und aus dem Meer
(13,1) hervorkam. Die Hauptstadt dieses gottlosen Systems (gebildet
durch den Zusammenschlussder zivilen und religiösen Macht) liegt in
Rom, der Stadt auf den sieben Hügeln. Die Köpfe und die Hörner
symbolisieren auch den Bund der Königreiche des römischen Reiches,
das wieder entstanden ist. Das Tier reißt die Macht der Könige an
sich, um gegen Christus, das Lamm, zu kämpfen in der finalen
Auseinandersetzung zwischen den Mächten des Guten und des Bösen, die
bereits angekündigt wurde zwischen der sechsten und der siebten
Schale (16,14). Das Tier wird dort seinen Untergang erleiden
(19,20), zur gleichen Zeit wie der Antichrist, dem Anführer der
religiösen (jüdischen und christlichen) und zivilen Abtrünnigkeit.
- Das Gericht der Hure (17,15–18): Die Hand Gottes
bewirkt nun eine vollständige Umkehrung der Situation (V. 17). Das
römische Tier hatte sich der Frau Babylon bedient, um die Macht über
die Könige der Erde an sich zu reißen; es wendet sich nun gegen sie,
um sie zu zerstören. Dieses unverhoffte Gericht ist auch ein
direktes Gericht Gottes (18,20) über die religiöse christliche
Abtrünnigkeit.
- Der Fall Babylons und seine Konsequenzen (Kap. 18): Das
Thema wird gesondert betrachtet. Die unreine Frau, Babylon, muss
fallen, bevor sie vernichtet wird. Zum Wohnort der Dämonen und zu
einem Gewahrsam der unreinen Geister geworden, kann sie durchaus
nicht das Volk Gottes beherbergen, das von ihr herausgehen muss, um
nicht das Gericht mit ihr zu teilen.
Da sie als
Königin dasitzt, glaubt die Frau sich unbesiegbar. Ihr Fall zieht das
Ende der Zivilisation mit sich sowie den allumfassenden Zusammenbruch
der Welt; dann wird es ein Wehklagen geben vonseiten der Könige (V.
9–10), der Kaufleute der Erde (V. 11–16) und von denen, die auf dem Meer
segeln (V. 17–19). Im Gegensatz dazu ist die Zerstörung dieses
diabolischen Systems ein Grund der Freude für den Himmel (V. 20). Das
System war symbolisch dargestellt durch eine Frau (Jesabel, die Hure)
oder durch eine Stadt (Babylon, die Große). Unter diesem zweiten Merkmal
wird ihr endgültiges Gericht bestätigt (V. 21–24): wie ein Mühlstein
wird sie mit Wucht ins Meer geworfen. Sie hatte alle Nationen durch ihre
Magie in die Irre geführt, aber insbesondere hatte sie sich schuldig
gemacht, das Blut der Propheten und der Zeugen Jesu vergossen zu haben.
4.6. - Die Ereignisse bis zum ewigen Zustand – Kap. 19,1 bis 21,8
Die Dinge drängen nun dem Ende entgegen.
- Die Freude im Himmel (19,1–5): Wenn die Erde über die
Gerichte der Überreste der falschen Frau klagt, bringt der Himmel
seine Freue mit vier „Halleluja!“ (Lobet Jah!) zum Ausdruck,
ausgerufen von den himmlischen Heiligen und den Engeln.
- Die Hochzeit des Lammes (19,6–10): Bekleidet mit einem
Kleid aus feiner Leinwand (auf der Erde gewebt durch die Erlösten,
die sie bilden), wird die Kirche „bereitet wie eine ... geschmückte
Braut“ (21,2), um dem Lamm vorgestellt zu werden. Welche Ehre und
welches Glück wird es sein, an dieser himmlischen Szene
teilzunehmen!
- Verschiedene Gerichte, die nicht in der Offenbarung
erwähnt werden (Mt 25 und Joel 3).
- Kriegerische Gerichte und die Vernichtung des Tieres
(19,11–21): Der Himmel öffnet sich nun, damit Christus, das Haupt
des himmlischen Heeres, in Herrlichkeit mit den Seinen
herniedersteigt, um das römische Tier und die Heere, die sich gegen
ihn versammelt haben, zu richten. Zusammen mit dem Antichrist wird
das Tier genommen und beide werden lebend in die Hölle geworfen. Die
Heere des Tieres werden dann vernichtet; die des Königs des Nordens
(Assyrien) kurze Zeit später (Hes 38 und 39; Sach 14).
- Satan gebunden (20,1–3): Satan, das dritte Wesen der
Dreieinigkeit des Bösen, wird ergriffen, mit einer großen Kette
gebunden und in den Abgrund geworfen, der sein Gefängnis für tausend
Jahre sein wird. Er wird in einen Zustand versetzt werden, in dem er
nicht mehr schaden kann, aber sein ewiges Los ist noch nicht
besiegelt.
- Regierungs-Gericht und die erste Auferstehung (20,4–6):
Das ist die einzige und kurze Beschreibung des 1000-jährigen Reiches
in der Offenbarung, eingeleitet durch die letzte Phase der ersten
Auferstehung. An der Seite Christi herrschen die himmlischen
Heiligen mit den irdischen auferstandenen Märtyrern.
- Der letzte Kampf und Feuer vom Himmel (20,7–10): Am
Ende der Herrschaft wird Satan losgebunden und verführt die Nationen
(unter dem Namen von Gog und Magog) in einer letzten Revolte gegen
Christus. Die Belagerung des irdischen Jerusalems endet mit dem
göttlichen Gericht: Feuer vom Himmel verschlingt alle Rebellen,
während Satan in den Feuersee geworfen wird, der seit langem für ihn
und für seine Engel bereitet ist.
- Der große weiße Thron und die Gerichte der Toten
(20,11–15): Schließlich regelt Gott das Schicksal all der
ungläubigen Toten. Ins Dasein zurückgerufen durch die Auferweckung
zum Gericht, erscheinen sie vor dem großen weißen Thron zu ihrer
endgültigen Verurteilung. Ihr Gericht ist der zweite Tod, die ewige
Verbannung fern von Gott, in schrecklichen Leiden im Feuersee. Die
personifizierten Feinde, der erste Tod und der Hades, haben keinen
Grund mehr, weiter zu bestehen und werden ebenfalls zerstört.
- Der ewige Zustand (21,1–8): Die heutigen Himmel und die
Erde vergehen, um durch einen neuen Himmel und eine neue Erde
ersetzt zu werden (V. 1). Der Sohn hat das Reich dem Vater
übergeben, damit Gott (Vater, Sohn und Heiliger Geist) alles in
allem sei. Es gibt keine Zeit mehr; alles ist zu einer
unveränderlichen Vollkommenheit gelangt und die Menschen sind für
immer getröstet. Die Kirche, das neue Jerusalem, gehört für immer
Christus, wie er das für sein Herz von Ewigkeit her gewünscht hatte.
Alles ist vollbracht!
4.7. - Das neue
Jerusalem im 1000-jährigen Reich – Kap. 21,9 bis 22,5
Die Prophetie dreht nun den Lauf der Zeit zurück, um die Kirche, das
neue Jerusalem, die heilige himmlische Stadt, während der 1000-jährigen
Regierung zu beschreiben. Bei seiner Betrachtung von einem hohen Berg
aus erkundet der Apostel sie Stück für Stück.
- Der Blick von außen auf die Stadt (21,9–17): Sie ist
himmlisch und göttlich in ihrem Charakter. Von würfelförmiger Form
(die göttliche Vollkommenheit), ist sie von einer großen und hohen
Mauer umgeben, die auf zwölf Fundamente gesetzt ist (die Apostel des
Lammes). Ihre zwölf Tore tragen die Namen der zwölf Stämme Israels;
an jedem Tor wacht ein Engel.
- Der Charakter der Stadt (21,18–23): Beim Näherkommen
entdeckt man ihren Glanz. Ihre Mauer ist aus Jaspis; die Stadt
selber und ihre Straße (oder ihr Platz) ist aus reinem Gold (die
Herrlichkeit Gottes); die Grundlagen der Mauer sind Edelsteine und
die Tore sind Perlen. Ohne Tempel und ohne Lichter der ersten
Schöpfung wird die Stadt von der Herrlichkeit Gottes erhellt.
- Ihre äußerlichen Beziehungen mit der tausendjährigen
Welt (21,24–27): Ihre Tore sind stets geöffnet, um das Licht Gottes
zu den Nationen zu bringen und um im Gegenzug deren Herrlichkeit zu
erhalten. Die Stadt ist absolut heilig, von jeder Befleckung
befreit.
- Ihre inneren Segnungen (22,1–5): Im Zentrum der Stadt
ist der Thron Gottes und des Lammes (Sitz der universellen
Regierung) die Quelle des Stroms des Lebens. Dort befindet sich auch
der Baum des Lebens: seine Frucht ernährt die Heiligen und seine
Blätter heilen die Nationen. Dort gibt es keine Nacht mehr, da, wo
alles Ruhe und Segen ist für die Knechte des Lammes!
5. – Epilog und
Schluss der Offenbarung – Kap. 22,6–21
5.1. – Epilog – Kommen des Herrn und Prophetie – Kap. 22,6–15
Die Worte der Prophetie sind gewiss und wahrhaftig. Drei Mal sagt der
Herr: „Ich komme bald“ (V. 7, 12, 20). Das erste Mal wendet er sich an
die, die an der Prophetie des Buches beteiligt sind (V. 7). Die Zeit ist
so nah an ihrer Erfüllung, dass seine Worte nicht versiegelt werden
dürfen. Die Menschen werden in dem Zustand ergriffen, in dem das Kommen
des Herrn sie vorfindet, um ihnen seinen Lohn zu geben (V. 12). Auf
diese Weise wird der ewige Segen all denen zugesichert, die ihre Kleider
in dem Blut des Lammes gewaschen haben; aber für die, die die Gnade
verachtet haben, wird das ewige Unheil ihr Teil sein.
5.2. – Schluss – Die letzte Botschaft Christi und die Antwort der Kirche
– Kap. 22,16–21
Das Buch endet mit einem Trost höchster Art von Jesus selbst. Als
„Wurzel und Geschlecht Davids“ für sein Volk Israel ist Christus der
„glänzende Morgenstern“ für seine Kirche, die hier gelassen ist, um ihn
in der Nacht seiner Abwesenheit zu erwarten.
Auf die Verheißung |
„Ja, ich komme bald“, |
antworten unsere Herzen in
Wahrheit: |
„Amen; komm, Herr Jesus[“! |
6.
- Zusammenfassung der Gerichte der Offenbarung
6.1. - Die sieben Siegel – Christus als das Lamm
Gerichte der Vorsehung fallen über den vierten Teil der Erde
Erstes Siegel: Ein weißes Pferd. Ein Mann mit Bogen und Krone (Eroberung
oder Befriedung).
Zweites Siegel: Ein rotes Pferd. Blutige Kämpfe und zerstörerische
Bürgerkriege.
Drittes Siegel: Schwarzes Pferd. Ein Mann mit einer Waage (Hungersnot).
Viertes Siegel: Fahles Pferd, das den Tod und Hades trägt (kein Friede
mehr, und Tod).
Fünftes Siegel: Die Seelen unter dem Altar (die ersten Märtyrer nach der
Kirche).
Sechstes Siegel: Erdbeben (erschütternde irdische Gewalten)
.Siebtes Siegel: Es enthält die
7 Posaunen.
6.2. – Die sieben Posaunen – Christus als Engel
Direkte Gerichte fallen auf den dritten Teil der Erde
Erste Posaune: Hagel, Feuer und Blut. Tödliche Gerichte vom Himmel.
Zweite Posaune: Der Berg wird ins Meer geworfen. Eine große Macht wird
zerstört.
Dritte Posaune: Ein vom Himmel fallender, brennender Stern (Wermut),
Gift für den Geist der Menschen.
Vierte Posaune: Sonne, Mond und Sterne (alle Mächte) werden verfinstert.
Fünfte Posaune (das erste Wehe): Ein vom Himmel fallender Stern (eine
große Macht wird zerschmettert).
Sechste Posaune (zweites Wehe): Armee von 200 Millionen.
Siebte Posaune (drittes Wehe): Sie enthält die 7 Schalen.
6.3. – Die sieben Schalen – Christus als Richter
Weltweite, verheerende Gerichte
Erste Schale: Gerichte über die Erde.
Zweite Schale: Gerichte über das Meer.
Dritte Schale: Gerichte über die Ströme und Wasserquellen. Moralischer
Tod.
Vierte Schale: Die Sonne (eine große Macht) versengt die Menschen.
Fünfte Schale: Gerichte über den Thron des römischen Tieres.
Sechste Schale: Der ausgetrocknete Euphrat.Siebte Schale: In die Luft
(lebenserhaltende Umgebung der Menschen).
6.4. – Schluss : „Es ist geschehen“ (Kap. 16,17) 6.5. – Tabelle der
Gerichte in der Offenbarung 6.5.1 – [Siegel / Posaunen / Schalen ]
Reihenfolge |
Siegel |
Posaunen |
Schalen |
Merkmal der Gerichte |
Gerichte der Vorsehung über den
vierten Teil der Erde |
Direkte Gerichte über den
dritten Teil der Erde |
Zerstörerische Gerichte über
die ganze Erde |
1 |
Weißes PferdEin Mann mit Bogen
und Krone(Eroberungskriege) |
Hagel, Feuer und BlutTödliche
Gerichte vom Himmel |
Gerichte über die Erde |
2 |
Rotes PferdBlutige Kämpfe und
zerstörerische Bürgerkriege |
Der ins Meer geworfene BergEine
große Kraft wird zerstört |
Gerichte über das Meer |
3 |
Schwarzes PferdEin Mann mit
einer Waage(Hungersnot) |
Ein vom Himmel fallender,
brennender Stern (Wermut)Gift für den Geist der Menschen |
Gerichte über die Ströme und
WasserquellenMoralischer Tod |
4 |
Fahles Pferd, das den Tod und
den Hades trägt(Mehr Friede, und der Tod) |
Sonne, Mond und Sterne(alle
Kräfte) werden verfinstert. |
Die Sonne(eine große Kraft)
versengt die Menschen |
5 |
Erstes Wehe |
Die Seelen unter dem AltarErste
Märtyrer nach der Kirche |
Der vom Himmel fallende
SternEine Macht wird zerschmettert |
Gericht über den Thron des
römischen Tieres |
6 |
Zweites Wehe |
ErdbebenErschütterte irdische
Mächte |
Armee von 200 Millionen
Menschen |
Der ausgetrocknete Euphrat |
7 |
Drittes Wehe |
Enthält die sieben Posaunen |
Enthält die sieben Schalen |
In die Luft, der
lebenserhaltenden Umgebung der Menschen |
6.5.2 – [Gerichte der Lebenden und der Toten]
(Apg. 10,42) |
der Lebenden(Matth. 25,31–46) |
und der Toten(Off. 20,11–15) |
(1) Richter |
Der Sohn des Menschen(mit
seinen Engeln) |
Gott, der Sohn(auf dem großen
weißen Thron) |
(2) Zeitraum |
Anfang des 1000-jährigen
Reichs(Bei dem Kommen Christi in Herrlichkeit, seiner
Erscheinung) |
Ende des 1000-jährigen
Reichs(Beginn des ewigen Zustands) |
(3) Ort |
Land Israel(Tal Josaphat) |
Nicht angegeben(Erde und Himmel
fliehen) |
(4) Thron |
Herrlichkeit |
Weiß(Reinheit, das Wesen
Gottes) |
(5) Gegenstände der Gerichte |
die Lebenden(Nationen) (*) |
Auferstandene Tote(mit dem Tod
und dem Hades) |
(6) Maßstäbe des Gerichts |
Verhalten gegenüberden Boten
des Reiches |
Buch der WerkeBuch des Lebens |
(7) Merkmal des Gerichts |
Getrennt (Ernte)aber final |
Final (Körper und Seele) |
(8) Ewige Resultate |
Gerechte:Ewiges Leben und
irdisches Reich |
Verdammte:Ewige Pein und ewiges
Feuer |
Zweiter Tod(Feuersee) |
(*) Die Ungläubigen in Israel werden gerichtet „in der Vollendung des
Zeitalters“ (Matth. 13,40–42):
a) Juda durch die Ernte (Matth. 24,37–42),
b) Die zehn Stämme bei der Rückkehr in das Land (Hes. 20,38).
7.
– Teilnehmer des finalen Kampfes
7.1. - Der Antichrist, Christus gegenübergestellt
(1) Antichrist (1. Joh. 2,22;
2. Joh. 7) |
(1) Christus, der Gesalbte
Gottes (Ps. 2,2 ; Matth. 16,16) |
(2) Das aus der Erde
heraufsteigende Tier(Off. 13,11)Die von der Erde hervorkommende
Gewalt(Off. 13,15)Zwei Hörner wie ein Lamm(der abtrünnige König
und der falsche Prophet) (Off. 13,11)Stimme des Drachens (Off.
13,11) |
(2) Der vom Himmel
herniederkommende Sohn Gottes(Joh. 1,18; 3,13)Die vom Himmel
herniederkommende Sanftmut(Matth. 11,29)Das Lamm Gottes(der
wahre König, Prophet und Priester) (Joh. 1,29+36)Worte der Gnade
(Luk. 4,22) |
(3) Der in seinem eigenen Namen
Kommende (Joh. 5,43)Kommen nach der Wirksamkeit des Satans(2.
Thess. 2,9)Der falsche Messias |
(3) Der im Namen seines Vaters
Kommende (Joh. 5,43)Ein von Gott bestätigter Mann (Apg.
2,22)Gesalbter des Heiligen Geistes (Apg. 10,38)Der wahre
Messias (Joh. 4,26) |
(4) Der falsche Prophet(Off.
16,13; 19,20; 20,10)Macht und Zeichen und Wunder der Lüge(2.
Thess. 2,9) |
(4) Apostel (Gesandter) und
Prophet(Luk. 24,19; Heb. 3,1)Mächtige Taten und Wunder und
Zeichen, die Gott durch ihn tat (Apg. 2,22) |
(5) Sohn des Verderbens(2.
Thess. 2,3)(der Name für Judas, Joh. 17,12) |
(5) Jesus, der Herr ist
Rettung, Urheber ewigen Heils(Matth. 1,21; Heb. 5,9) |
(6) Mensch der Sünde(2. Thess.
2,3) |
(6) Heilg, unschuldig,
unbefleckt(Heb. 7,26) |
(7) Gesetzlose (Ungerechte)(2.
Thess. 2,8)Geheimnis der Gesetzlosigkeit (2. Thess. 2,7) |
(7) Gerechte(Apg. 7,52;
22,14)Geheimnis der Gottseligkeit (1. Tim. 3,16) |
(8) Der Gottlose , der Böse(Ps.
109; 112,10)verbunden mit Gottlosen (Ps. 101,8; Jes. 28,18) |
(8) Das Gute, die Güte, der
Geliebte |
|