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Frage 77
erhalten von:
https://www.soundwords.de/Soundwords_Aelteste.shtml
Einleitung. 1
Zwei Gefahren. 1
1) Fehlende Autorität 1
2) Übermaß an Autorität 2
1) Worin besteht der Unterschied zwischen "Gaben" und
"Ämtern"?. 2
Gaben. 2
Ämter 3
2) Was sind die typischen Dienste von "Gaben" und wo
betätigen sich diese?. 3
3) Wer kann ein Ältester (oder Aufseher) sein?. 4
4) Was sind die Dienste von Ältesten?. 6
5) Wie viele Älteste sollte es an einem Ort geben?. 6
6) Wer setzt Älteste ein oder wie werden solche gewählt?.
7
7) Sollten Älteste finanziell unterstützt werden?. 7
8) Warum spielt der "Verfall der Kirche" hier eine Rolle
und was ist eigentlich genau gemeint mit "Verfall der Kirche"?
8
9) Wir wollen uns gemeinschaftlich nach neutestamentlichen Grundsätzen
versammeln. 8
10) Wie müssen wir Apostelgeschichte 14,23 verstehen?. 9
11) Wie müssen wir Titus 1,5 verstehen?. 9
12) Wie müssen wir Jak 5,14 verstehen in Bezug auf Älteste?.
9
Einleitung
(von J.N. Darby aus "Gaben und Ämter" Botschafter
1856)
Es ist viel angenehmer, die Reichtümer der Gnade Gottes und
die Liebe Christi zu betrachten, als über die Frage von Ämtern
und Satzungen zu streiten. Es ist jedoch manchmal nötig,
davon zu reden, weil man bereits davon spricht, um die Ruhe der
Christen zu stören und ihre Geister zu erregen, als ob ihr
Christentum mangelhaft sei, als ob sie in Unordnung wandelten
und ihnen vor Gott etwas fehlte. Deshalb, um diese Streitpunkte
zu erklären, und die Geister der Christen zu beruhigen, werden
wir einige Zeilen über die Ämter und Gaben schreiben.
Wir wünschen aber von ganzem Herzen, dass ein jeglicher,
welcher hierüber wirklich klar geworden ist, sich von diesen
Fragen abwende und sie ganz und gar verlasse, um sich mit Christo,
mit Seiner unerschöpflichen Liebe und Seiner unermesslichen
Gnade zu beschäftigen. Dieses ernährt und erbaut; durch
solche Fragen aber verdorrt die Seele.
Zwei Gefahren
(von B. Peters aus "Weder Diktatur noch Demokratie"
CLV-Verlag)
1) Fehlende Autorität
Übt niemand Autorität, dann ist keine Führung in der Gemeinde, und dann wird eine Gemeinde leicht ziellos. Zudem wird sie zu einem freien Tummelfeld für allerlei eigensinnige Geschäfte und private Ambitionen. Es leidet der Missionsauftrag, es leidet der Dienst an den Gemeindegliedern. Unordnung und Zank, Rivalität und Gerangel können überhandnehmen:
Wo keine Führung ist, verfällt ein Volk (Spr 11,14;
vgl. Mt 9,36).
Das ganze Buch der Richter ist uns als lebendiger Anschauungsunterricht
dafür gegeben, dass ein führerloses Volk verfällt
(Ri 17,6; 21,25).
- Fehlende
Führung bringt Verlust.
2) Übermaß an Autorität
Zu autoritäre Führung unterdrückt den Geist. Wo aber der Geist des Herrn ist, ist Freiheit (2Kor 3,17); denn der Geist Gottes vergreift sich nie an der Mündigkeit der Glaubenden (vgl. 2Kor 1,24). Am Übel des Übermaßes (besser "Missbrauchs";A.d.H.) an Autorität hat die christliche Kirche sicher mindestens so sehr gelitten wie am erstgenannten. Stramme äußerliche Disziplin ersetzt in solchem Fall geistliche innerliche Zucht. Aktivismus und Rührigkeit täuschen geistliche Kraft vor. Auf diesem Weg kann Chaos vermieden werden, aber an dessen Stelle tritt äußerer Schein, und statt Anarchie regiert Pharisäertum. Es mag dann wohl Einigkeit bestehen, wie sie von der römisch-katholischen Kirche gern demonstriert wird, aber Beugung unter einen starken menschlichen Willen, nicht unter Gottes Willen, Gleichschaltung durch eine mächtige Zentrale und nicht geistgewirkte Überzeugungen hat sie geschaffen. Damit ist überhaupt nichts gewonnen, im Gegenteil: Die Gemeinde wird auf diesem Weg zu einem Zerrspiegel, der Gott und sein Wesen in verzogener Weise darstellt. So traurig kein Zeugnis ist, es ist immer noch weniger schlimm als ein falsches Zeugnis.
Bei autoritärer menschlicher Führung ersetzen
- menschliche
Einrichtungen das Wort Gottes
- menschliche
Maßregeln die Zucht des Geistes
- menschliche
Führer den Sohn Gottes selbst (3Jo 9).
- Mißbrauch
von autoritärer Führung bringt Tod. (leicht geändert;
A.d.H.)
1) Worin besteht der Unterschied zwischen "Gaben" und "Ämtern"?
Gaben
Eph 4,7
Jedem einzelnen aber von uns ist die Gnade gegeben worden nach
dem Maße der Gabe des Christus.
Eph 4,8
Darum sagt er: "Hinaufgestiegen in die Höhe, hat er
die Gefangenschaft gefangen geführt und den Menschen Gaben
gegeben". {Ps. 68,18}
Eph 4,11
Und er hat die einen gegeben als Apostel und andere als
Propheten und andere als Evangelisten und andere
als Hirten und Lehrer,
Eph 4,12
zur Vollendung der Heiligen, für das Werk des Dienstes,
für die Auferbauung des Leibes Christi, {O. des Christus}
1Kor 12,28 Und Gott
hat etliche in der Versammlung gesetzt: erstens Apostel, zweitens
Propheten, drittens Lehrer, sodann Wunderkräfte, sodann
Gnadengaben der Heilungen, Hilfeleistungen, Regierungen,
Arten von Sprachen.
1Petr 4,10 Je
nachdem ein jeder eine Gnadengabe empfangen hat,
dienet einander damit als gute Verwalter der mancherlei Gnade
Gottes.
Der Auferstandene Herr im Himmel ist der Geber der Gaben. Gaben
sind besondere Befähigungen (neben den natürlichen
Befähigungen), die der Herr den Gläubigen gibt. Gaben
sind aber auch nach Epheser 4 bestimmte Personen, die vom Herrn
als Gabe, dem Leib gegeben wurden (Hirten, Lehrer, Propheten,
Apostel). Das Betätigungsfeld dieser Gaben ist der ganze
Leib Christi und sie werden durch keine Örtlichkeit begrenzt
oder in ihrem Dienst eingeschränkt.
J.N.D. schrieb: "Also hat der Herr Jesus diese Gaben in Seiner
Menschheit empfangen, und sie den Menschen gegeben, um das Werk
des Evangeliums und der Kirche Gottes zu vollbringen; und diejenigen,
welche diese Gaben empfangen, sind verpflichtet, Gott gemäß
damit zu handeln, die Seelen zu gewinnen, die Christen zu erbauen,
den Herrn und ihren himmlischen Meister zu verehren."
Ämter
Worin unterscheiden sich nun die Ämter von den Gaben? Der
Herr Jesus hat allen Gläubigen eine ganz bestimmte
Aufgabe (Gabe) gegeben (1.Petr. 4,10). Von einem Amt kann man
dies nicht sagen, da nicht jeder Gläubige ein Amt empfangen
hat. Ein Amt ist dadurch gekennzeichnet, dass es ganz bestimmten
Gläubigen (siehe Qualifikationen z.B. für einen Ältesten)
einer örtlichen Versammlung/Gemeinde anvertraut wurde und
auch nur auf diese Örtlichkeit begrenzt ist. (Tit 1,5; Ap
20,17; Ap 14,23;1.Thess 5,12)
Weil man den Unterschied zwischen Gabe und Amt in der Christenheit
nicht verstanden hat, gibt es heute z.B. Pastoren. Diese Leute
sind in der Regel nur Pastor (Hirte) für eine ganz bestimmte
Gemeinde an einem speziellen Ort, obwohl nach der Schrift die
Gabe des "Hirten" immer für den ganzen Leib ist.
Die Person, die ein Amt bekleidet, unterliegt bestimmten moralischen
Qualifikationen. Eine Gabe ist daran nicht direkt gebunden. In
ein Amt wird jemand angestellt, ernannt (oder ausgewählt).
Eine Gabe bekommt man von Christus durch den Heiligen Geist.
Es gibt nur 2 unterschiedliche Ämter: das des Diakons und
das des Aufsehers (oder Ältesten).
2) Was sind die typischen Dienste von "Gaben"
und wo betätigen sich diese?
Eph 4,7
Jedem einzelnen aber von uns ist die Gnade gegeben worden nach
dem Maße der Gabe des Christus.
Eph 4,8
Darum sagt er: "Hinaufgestiegen in die Höhe, hat er
die Gefangenschaft gefangen geführt und den Menschen Gaben
gegeben". {Ps. 68,18}
Eph 4,11
Und er hat die einen gegeben als Apostel und andere als
Propheten und andere als Evangelisten und andere
als Hirten und Lehrer,
Eph 4,12
zur Vollendung der Heiligen, für das Werk des Dienstes, für
die Auferbauung des Leibes Christi, {O. des Christus}
Röm 12,6
Da wir aber verschiedene Gnadengaben haben, nach der uns
verliehenen Gnade: es sei Weissagung, so lasst uns weissagen
nach dem Maße des Glaubens;
Röm 12,7
es sei Dienst, so lasst uns bleiben im Dienst; es sei,
der da lehrt, in der Lehre;
Röm 12,8
es sei, der da ermahnt, in der Ermahnung; der da mitteilt,
in Einfalt; {O. Bereitwilligkeit, Freigebigkeit} der da vorsteht,
mit Fleiß; der da Barmherzigkeit übt, mit Freudigkeit.
1Kor 12,8
Denn einem wird durch den Geist das Wort der Weisheit gegeben,
einem anderen aber das Wort der Erkenntnis nach demselben
Geiste;
1Kor 12,9
einem anderen aber Glauben in {d.h. in der Kraft des} demselben
Geiste, einem anderen aber Gnadengaben der Heilungen in
{d.h. in der Kraft des} demselben Geiste,
1Kor 12,10 einem anderen
aber Wunderwirkungen, einem anderen aber Prophezeiung,
{O. Weissagung; so auch später} einem anderen aber Unterscheidungen
der Geister; einem anderen aber Arten von Sprachen,
{O. Zungen; so auch Vers 28 und 30} einem anderen aber Auslegung
der Sprachen. {O. Zungen; so auch Vers 28 und 30}
1Kor 12,11 Alles dieses
aber wirkt ein und derselbe Geist, einem jeden insbesondere
austeilend, wie er will.
1Kor 12,28 Und Gott
hat etliche in der Versammlung gesetzt: erstens Apostel, zweitens
Propheten, drittens Lehrer, sodann Wunderkräfte, sodann Gnadengaben der Heilungen, Hilfeleistungen, Regierungen, Arten
von Sprachen.
1Petr 4,10 Je
nachdem ein jeder eine Gnadengabe empfangen hat, dienet einander
damit als gute Verwalter der mancherlei Gnade Gottes.
Diese lange Liste von Gaben sind dadurch gekennzeichnet, dass
sie nicht auf eine Örtlichkeit begrenzt sind, sondern ihre
Gültigkeit für den ganzen Leib haben. Ein weiteres sehr
wichtiges Kennzeichen finden wir in 1.Kor. 12,11, wo es heißt,
das der Geist einem jedem insbesondere austeilt, wie er will.
3) Wer kann ein Ältester (oder Aufseher[1])
sein?
Hier eine Liste von Eigenschaften und Qualifikationen für
einen Ältesten:
a) er muss untadelig sein (1.Tim 3,2)
b) der Mann einer Frau (1.Tim 3,2)
c) er muss nüchtern und besonnen
sein (1.Tim 3,2)
d) er muss sittsam, gastfrei und lehrfähig
sein (1.Tim 3,3)
e) er darf kein Schläger oder Weinsäufer
sein (1.Tim 3,3)
f) es muss milde und nicht
streitsüchtig sein (1.Tim 3,3)
g) er darf nicht geldliebend sein (1.Tim
3,3)
h) er muss seinem eigenen Haus wohl vorstehen
(1.Tim 3,4)
i) er hält seine
Kinder in Unterwürfigkeit mit würdigem Ernst (1.Tim
3,4)
j) er darf kein Neuling sein
(1.Tim 3,6)
k) er muss ein gutes Zeugnis haben,
von denen, die draußen sind (1.Tim 3,7)
l) er muss gläubige
Kinder haben (Tit 1,6)
m) er darf nicht eigenmächtig handeln (Tit
1,7)
n) er darf nicht zornmütig sein (Tit
1,7)
o) er liebt das Gute (Tit 1,8)
p) er ist gerecht, fromm und enthaltsam
(Tit 1,9)
q) er hängt der gesunden Lehre des
Wortes an (Tit 1,9)
r) er ist fähig mit der
gesunden Lehre zu ermahnen und die Widersprechenden zu überführen
s) er stopft den Schwätzern
und Betrügern den Mund (Tit 1,11)
t) sie geben acht auf sich selbst
und auf die Herde (Ap 20,28)
(von R. Brockhaus aus "Die Versammlung des lebendigen Gottes" CSV- Verlag)
"Zu Ältesten konnten naturgemäß nicht junge
oder neubekehrte Leute bestellt werden: "nicht ein Neuling,
auf dass er nicht, aufgebläht, ins Gericht des Teufels verfalle"
(1.Tim 3,6). Ein Ältester musste verheiratet sein, und zwar
eines Weibes Mann, untadelig in seinem persönlichen
Leben, ein guter Gatte und Vater, der dem eigenen Hause wohl vorstand,
von gelindem, friedfertigem Charakter, gastfrei, besonnen, enthaltsam,
lehrfähig, von gutem Zeugnis bei der Welt usw. (vgl. 1.Tim
3,1-7;Tit 1,6-9). Lämmer der Herde Christi, sie
zu hüten vor allen Gefahren, von Haus zu Haus, von Familie
zu Familie zu gehen, zu weinen mit den Weinenden, sich zu freuen
mit den sich Freuenden, die Alten zu ermuntern, die Jungen zu
ermahnen, die erschlafften Hände aufzurichten und die gelähmten
Knie zu befestigen, auf jeden Einzelnen das Licht des Wortes leuchten
zu lassen und mit aufrichtiger Liebe und väterlichem Verständnis
an den Schwierigkeiten aller teilzunehmen. Er musste "fähig
sein, sowohl mit der gesunden Lehre zu ermahnen, als auch die
Widerspenstigen zu überführen". Denn es gab schon
damals "zügellosen Schwätzer und Betrüger",
welche um schändlichen Gewinnes willen böse, ungeziemende
Dinge lehrten und ganze Häuser umkehrten (Tit 1,9.10). Solchen
mussten sie rücksichtslos "den Mund stopfen".
Es ist offenbar, dass zu solch gesegnetem, vielseitigem
Dienst nur treue, erprobte Männer fähig waren, und dass
es einer sorgfältigen Auswahl bei ihrer Bestellung bedurfte.
Es war ein großes Vorrecht, in solcher Weise tätig
sein zu dürfen. Darum sagt der Apostel auch: Wenn jemand
nach einem Aufseherdienst trachtet, so begehrt er ein schönes
Werk" (1.Tim 3,1). Nur durchaus unbescholtene Männer,
die persönlich in den verschiedenen Lebensverhältnissen,
als Jüngling, Mann, Gatte, Vater, Erfahrungen gemacht hatten,
konnten den Anforderungen eines solchen Dienstes genügen.
Sollten ihre Ermunterungen, Ermahnungen und Zurechtweisungen Kraft
haben, so musste ihr Leben und ihr ganzes Verhalten beweisen,
dass sie zunächst auf sich selbst acht hatten und unter der
Zucht des Geistes standen (Apg 20,28).
Betrachten wir einige der von dem Apostel genannten Vorbedingungen
noch etwas näher. Sie alle beweisen die Richtigkeit unserer
Behauptung, dass es sich zunächst gar nicht um Begabung
handelte,- obwohl diese, wie bemerkt, vorhanden sein konnte,
denn die, "welche wohl vorstehen, sollen doppelter Ehre würdig
geachtet werden, sonderlich die da arbeiten in Wort und Lehre"
(1.Tim 5,17),- sondern nur um sittliche Eigenschaften und
geistliche Fähigkeiten. So durfte z.B. ein Ältester,
wie wir hörten, nicht unverheiratet sein, aus Gründen,
die leicht zu erraten sind. Auch musste er eines Weibes
Mann sein, d.h. er durfte nicht, wie es in jenen Tagen unter Juden
und Heiden vielfach gebräuchlich war, mehrere Weiber haben.
Das war ein Verstoß gegen Gottes ursprüngliche Ordnung.
Solchen Männern konnte die Gemeinschaft am Tische des Herrn
nicht verweigert werden, wenn sie bekehrt wurden, aber zu
Aufsehern, zu heiligen Wächtern über die
Ordnung Gottes unter den Gläubigen, waren sie nicht tauglich.
Ferner musste der persönliche Charakter des Ältesten
untadelig, er selbst vor der Welt unbescholten sein. Es hat Gott
oft gefallen, Leute, deren Vorleben in sittlicher Beziehung höchst
traurig war, als gesegnete Evangelisten zu benutzen und sie vielen
zu Wegweisern aus Schmutz und Gewalttat heraus dienen zu lassen;
aber zu einem Aufseherdienst würden sie nicht geschickt gewesen
sein. Auch war zu einem solchen Dienst ein besonderes Maß
von Bescheidenheit, würdigem Ernst, Sittsamkeit und Enthaltsamkeit
notwendig. Wie hätten sonst die Ermahnungen Gewicht, die
Bitten und Vorstellungen Einfluß haben können? Die
Möglichkeit eines Hinweises auf eigenes Verfehlen und Zukurzkommen
würde unter Umständen jeden guten Eindruck von vornherein
ausgeschlossen haben.
Weiterhin musste ein Aufseher "lehrfähig"
sein, oder, wie Paulus an Titus schreibt, "dem zuverlässigen
Worte nach der Lehre zu ermahnen, als auch die Widersprechenden
zu überführen" (Tit 1,9). Es war nicht erforderlich,
dass er ein "Lehrer" im eigentlichen Sinne des Wortes
war, aber er musste die gute, zuverlässige Lehre kennen und
imstande sein, das Wort im persönlichen Verkehr mit den Seelen
richtig anwenden, den Schwachen und Kleinmütigen zum Trost,
den Irrenden und Unordentlichen zur Zurechtweisung, den Verkehrten
und Widerstrebenden zur Überführung; nicht eigenmächtig,
zornmütig oder streitsüchtig, sondern als "Gottes
Verwalter" sanft und gelinde, aber bestimmt und ernst. Denn
"eine gelinde Antwort wendet den Grimm ab, aber ein kränkendes
Wort erregt den Zorn"; und "ein weiser Mann versöhnt
den Grimm", "eine gelinde Zunge zerbricht Knochen"
(Spr 15,1; 16,14; 25,15).
Um allezeit in dieser Verfassung zu sein, durfte ein Aufseher
sich nicht dem Weingenuß ergeben. Der Wein "erhitzt"
(Jes 5,11), raubt Nüchternheit und Besonnenheit und trübt
das Urteil: man unterscheidet nicht mehr zwischen dem Heiligen
und Unheiligen, zwischen dem Reinen und Unreinen (3.Mose 10,9.10).
Einer der Gründe, weshalb ein Ältester verheiratet
sein musste, ist wohl auch darin zu suchen, dass sein Haus gastfrei
sein sollte, offen für jeden Bruder und jede Schwester. Einem
unverheirateten Bruder ist es kaum möglich, ein solches offenes
Haus zu haben. Gastfreundschaft ist aber Gott besonders wohlgefällig
(vgl.Röm 12,13; 1.Tim 5,10; Heb 13,2; 1.Pet 4,9). In dieser
Hinsicht sollte also der Aufseher den Gläubigen mit
gutem Beispiel vorangehen, "ein Vorbild der Herde" sein.
Gajus in Korinth war der Wirt des Apostels Paulus und der ganzen
Versammlung. Er war wohl kein angestellter Ältester,
denn in Korinth scheinen keine Ältesten gewesen zu sein;
aber so steht von ihm geschrieben zur Ermunterung für uns
(Röm 16,23). Welch eine liebliche Vorsorge hatte der Herr
auf diese Weise für das leibliche Wohl Seiner Knechte getroffen,
die von Stadt zu Stadt gingen mit dem Worte des Evangeliums oder
der Erbauung! Wie ermunternd ist es auch heute noch für einen
Diener des Herrn, der sich auf langer, ermüdender Reise oder
Fußwanderung befindet, zu wissen: Heute Abend darf ich frei
bei dem und dem Bruder einkehren; er ist von dem Herrn unterwiesen,
gastfrei zu sein, nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig aus
dem Besuch zu machen!
Eine wichtige Eigenschaft lautet: "nicht geldliebend"
oder: "nicht schändlichen Gewinn nachgehend" (Tit
1,7). Petrus ermahnt die Ältesten, "die Aufsicht nicht
aus Zwang zu führen, sondern freiwillig, auch nicht
um schändlichen Gewinn, sondern bereitwillig"
(1.Pet 5,2). In Apostelgeschichte 20,35 wird den Ältesten
empfohlen, mit eigenen Händen zu arbeiten und sich der Schwachen
anzunehmen, eingedenk der Worte des Herrn Jesu: "Geben ist
seliger als nehmen".
Besonders ernst war die Bedingung: "der seinem eigenen
Hause wohl vorsteht, der seine Kinder in Unterwürfigkeit
hält mit allem würdigen Ernst; denn wenn jemand
dem eigenen Hause nicht vorzustehen weiß, wie wird er die
Versammlung Gottes besorgen?" (vgl. Tit 1,6). Es mochte mancherlei
Gründe für die in dem Hause eines Gläubigen herrschenden
Unordnung geben, aber wenn solche vorhanden war, wenn es dem Hausvater
an der nötigen Weisheit und Energie mangelte, wenn seine
Kinder zügellos oder gar ausschweifend waren, so konnte er
nicht mit der Aufsicht über die Versammlung Gottes betraut
werden. Selbst der Besitz einer Gabe als Evangelist oder Lehrer
änderte hieran nichts.
Dass ein Ältester kein "Neuling" sein durfte,
haben wir bereits erwähnt. Im Alten wie im Neuen Testament
wird unter einem "Ältesten" immer ein Mann in reiferen
Jahren verstanden. Es gibt wohl keine einzige Ausnahme von dieser
Regel. Das Wort deutet ja schon an und für sich darauf hin,
dass ein junger Mann unmöglich für dieses Amt
in Aussicht genommen werden konnte. Er würde bald, "aufgebläht,
in das Gericht des Teufels verfallen" sein. Denn abgesehen
von den "jugendlichen Lüsten", sind Selbstgefälligkeit
und Überschätzung der eigenen Wichtigkeit besondere
Gefahren der Jugend."
4) Was sind die Dienste von Ältesten?
- sie gehen den
Irrenden nach (Mt. 18,12*; Jak 5,19*)
- sie weisen die
Unordentlichen zurecht (1.Thess 5,14*)
- sie trösten
die Kleinmütigen (1.Thess 5,14*)
- sie helfen den
Schwachen auf (1.Thess 5,14*; Ap 20,35)
- sie üben
Langmut (1.Thess 5,14*)
- sie üben
Sanftmut (Gal 6,1*)
- sie ermahnen
mit Tränen (Ap 20,31)
- sie überführen
die Widersprechenden (Tit. 1,9)
- sie ermuntern
(Ap 20,31)
- sie warnen (Ap
20,28+31)
- sie üben
Aufsicht und stehen vor (1.Thess 5,12;Ap 20,28)
- sie haben acht
auf die Herde (Ap 20,28)
- sie ermahnen
mit der gesunden Lehre (Tit. 1,9)
- sie stopfen
Betrügern und zügellosen Schwätzer den Mund (Tit.
1,10+11)
- sie hüten
die Herde Gottes, die bei ihnen ist (1.Pet. 5,2)
- sie führen
Aufsicht (1. Pet. 5,2)
- sie sind Vorbilder
der Herde (1. Pet. 5,3)
* Hier geht es auch ganz allgemein um Brüder, nicht nur um
Älteste!
5) Wie viele Älteste sollte es an einem Ort geben?
(von R. Brockhaus aus "Die Versammlung des lebendigen Gottes" CSV- Verlag)
Fragen wir jetzt nach der Zahl der Ältesten, so ist
im Worte Gottes darüber keine Anordnung getroffen; wir wissen
nur, dass es in einer Versammlung niemals nur einen, sondern
immer mehrere Älteste gab. Die Zahl richtet sich jedenfalls
nach der Größe der örtlichen Gemeinde und nach
den vorliegenden Bedürfnissen. In Apostelgeschichte 14,23
heißt es: "Als sie (die Apostel Paulus und Barnabas)
ihnen aber in jeder Versammlung Älteste gewählt
hatten usw." Im nächsten Kapitel wird uns berichtet,
dass die Apostel und die Ältesten von Jerusalem sich
versammelten (V.6). Im 20.Kapitel ruft Paulus die Ältesten
der Versammlung von Ephesus nach Milet herüber (V.17).
Titus wurde von dem Apostel in Kreta zurückgelassen, damit
er "in jeder Stadt Älteste anstellen möchte"
(Tit 1,5). In der Anrede an die Versammlung in Philippi werden
außer den Heiligen "Aufseher" (Älteste)
und Diener genannt. In Jakobus 5,14 wird der Kranke angewiesen,
die Ältesten der Versammlung zu sich zu rufen.
6) Wer setzt Älteste ein oder wie werden solche gewählt?
Im Neuen Testament sehen wir, dass ausschließlich nur die
Apostel (besonders Paulus) und die von dem Apostel dazu bevollmächtigten
Personen (z.B. Timotheus und Titus) Älteste einsetzten oder
bestimmten dies waren somit "offizielle" Älteste.
Eine "Wahl" von Ältesten durch einzelne Personen
oder ganze Versammlungen kennt die Schrift nicht. Daraus wird
auch deutlich, dass das Ältestenamt (eine Person wird
in ein Amt gestellt) nur in dieser apostolischen Zeit existierte.
Wenn es auch das "Amt" des Ältesten und somit auch
keine "offiziellen" Älteste mehr gibt, so haben
wir dennoch den "Dienst" des Ältesten. Das heißt
offizielle Autorität gibt es heute nicht mehr, wohl aber
moralische Autorität. Es gibt auch heute noch solche
in den Versammlungen/Gemeinden, die den Irrenden nachgehen, die
Unordentlichen zurechtweisen, die Kleinmütigen trösten,
den Schwachen aufhelfen, mit einem Wort, die da ermahnen, warnen
und Aufsicht üben. Der Heilige Geist (Ap 20,28) setzt diese
ein und die Gläubigen erkennen jene, die unter ihnen arbeiten,
vorstehen und zurechtweisen an (1.Thess. 5,12).
7) Sollten Älteste finanziell unterstützt werden?
Die Heilige Schrift gibt an einer Stelle Anlass dazu, diese
Frage zu stellen.
1Tim 5,17
Die Ältesten, welche wohl vorstehen, laß doppelter
Ehre würdig geachtet werden, sonderlich die da arbeiten in
Wort und Lehre. {O. Belehrung}
1Tim 5,18
Denn die Schrift sagt: "Du sollst dem Ochsen, der da drischt,
nicht das Maul verbinden", {5. Mose 25,4} und: "Der
Arbeiter ist seines Lohnes wert". {Luk. 10,7}
(von F. Colvin in "Gemeindegründung")
"Offenbar will Paulus, dass gewisse Älteste von der
örtlichen Gemeinde finanziell unterstützt werden. Dass
"doppelte Ehre" so gemeint ist, geht aus dem Kontext
hervor. Im vorherigen Abschnitt ordnete er die Ehrung von "wirklichen
Witwen" an (Kap. 5,3-10). Die Gemeinde soll die vorbildlichen
Witwen verzeichnen und unterhalten, wenn sie nicht mit der Unterstützung
ihrer eigenen Kinder rechnen können. Hier ist Paulus Verwendung
von "Ehre" ganz im Sinne des sechsten Gebots (2Mo 20,12).
Unser Herr Jesus verstand dieses Gebot, die Eltern zu ehren, als
Auftrag, unsere eigenen Eltern im Alter finanziell zu unterhalten
(Mt 15,4-6). Bleibt diese biblische Verehrung der Mutter aus,
treten Gottes Kinder an die Stelle der leiblichen Kinder der Witwe,
da sie in ihr ohnehin ihre Mutter zu sehen haben (Kap. 5,2). Weiter
begründet Paulus seine Aufforderung mit direkten Zitaten
vom Gesetz Mose (5Mo 25,4) und von dem Herrn Jesus (Mt 10,10;
Lk 10,7):
"Denn die Schrift sagt: "Du sollst dem Ochsen, der da
drischt, nicht das Maul verbinden", und: "Der Arbeiter
ist seines Lohnes wert".
Aber was genau ist mit dieser "doppelten Ehre " gemeint?
Manche Ausleger vertreten die Ansicht, dass diese Ältesten
den doppelten Betrag erhalten, d. h. das Zweifache der vereinbarten
Witwenrente. Mag sein, aber es ist wahrscheinlicher, dass Paulus
die Summe nicht bestimmt. Vielleicht denkt er an die Ehre, die
den Menschen in Autorität gebührt (Kap 6,1; Röm
13,7)... Zu dieser Ehre, die jedem Ältesten entgegenzubringen
ist, kommt eine zweite zusätzliche Ehre oder Honorar (lat.
honorarium, oder Ehre) für den Ältesten hinzu, der sich
im Dienst besonders ausgezeichnet hat. Eine andere Erklärung
verdient aber auch unsere Beachtung. Wenn der "wirklichen"
Witwe, die sich selbst nicht mehr unterhalten kann, unsere finanzielle
Ehre gebührt, wie viel mehr dem vorbildlichen Ältesten,
der in Wort und in der Lehre hart arbeitet? Beide Deutungsversuche
laufen auf dasselbe hinaus: Es ist nur recht und billig, den Einsatz
solcher Ältesten zu honorieren."
W. Kelly schreibt zu der Frage, ob Ehre Bezahlung bedeutet in
einer Fragenbeantwortung, dass man "Ehre" nicht unbedingt
mit Bezahlung gleichsetzen darf, wenn auch finanzielle Unterstützung
inbegriffen sein mag. (BT 11:240) Keinesfalls sollte man darin
ein Gehalt sehen, eher eine Honoration.
Es ist also denkbar, dass ein Ältester von den Geschwistern
auch finanziell unterstützt wird. Ältestendienst im
Sinne des Betätigungsfeldes, siehe oben, ist mit viel Liebe
und Aufwand und Zeit verbunden und es wäre oft wünschenswert,
wenn einige, die einen Ältestendienst ausüben, den "Rücken
frei" hätten, um sich noch mehr um die Belange der Geschwister
kümmern zu können. Eine Anstellung in Form einer festen
regelmäßigen Zahlung birgt die Gefahr des Klerikalismus
in sich. Im weiteren müssen wir hier berücksichtigen,
dass eine Bezahlung durch die Gemeinde, einer offiziellen Anstellung
oder Anerkennung nahe kommt. Dieser Eindruck sollte jedoch vermieden
werden.
8) Warum spielt der "Verfall der Kirche" hier
eine Rolle und was ist eigentlich genau gemeint mit "Verfall
der Kirche"?
Bibelstellen zu dieser Frage:
Matthäus 13:
- Gleichnis von
Unkraut und Weizen (negative Entwicklung)
- Gleichnis vom
Senfkorn (negative Entwicklung)
- Gleichnis vom
Sauerteig (negative Entwicklung)
Matthäus 25:
- Gleichnis von
10 Jungfrauen (alle schliefen ein...)
Römer 11:
- Beispiel von
dem Ölbaum (negative Entwicklung)
2. Tim. 2+3:
- das große
Haus (Gefäße zur Ehre und Unehre)
- falsche Lehrer
treten auf (Hymenäus und Philetus)
- Aufforderung
zur Wegreinigung
- die schwere
letzte Zeit (Form der Gottseligkeit und die Kraft verleugnend...).
Die Kirche zeigt in dieser Zeit dieselben Kennzeichen, wie das
Heidentum in Röm 1.
Offenbarung 2+3:
- Sendschreiben
haben prophetischen Charakter und zeigen den Verfall vom Verlassen
der ersten Liebe ganz im Anfang bis zum Ausgespieen werden auf.
Diese Bibelstellen sprechen alle sehr deutlich von einer Abwärtsentwicklung
der Versammlung/Gemeinde/Kirche. Dies muss natürlich nicht
bedeuten, dass es nicht örtlich auch zu Erweckungen kommen
kann. Auch muss dieser Verfall nicht bedeuten, dass es nicht örtlich
geistlich hochstehende Gruppen oder Kreise gibt. Aber wie hochstehend
diese Gruppen oder Kreise auch sein mögen, sie sind in der
Regel getrennt von vielen anderen Gläubigen an einem speziellen
Ort. Diese Zersplitterung ist ein eindeutiges Indiz für das
Versagen der Versammlung/Gemeinde/Kirche.
Wenn wir in die allgemeine Christenheit schauen und den Rationalismus,
den Ritualismus und den Sensationalismus sehen, dann können
wir nicht anders als annehmen, dass die allgemeine Entwicklung
einem Abwärtstrend unterworfen ist.
Absolut gesehen wächst die Versammlung/Gemeinde/Kirche natürlich
täglich, in dem weitere lebendige Steine zum Haus Gottes
hinzugebracht werden.
Wenn wir also von dem Verfall der Versammlung/Gemeinde/Kirche
sprechen, dann müssen wir immer an die äußere
Entwicklung denken.
9) Wir wollen uns gemeinschaftlich nach neutestamentlichen
Grundsätzen versammeln!
Wir haben alle den Wunsch, zu den Anfängen der Versammlung
zurückzukehren. Wenn es nach Gottes Willen gewesen wäre,
auch heute noch Älteste anzustellen, hätte Er, dem das
Wohl Seiner Gemeinde so am Herzen liegt, uns dann nicht auch klare
Anweisungen dafür gegeben? Und wer sind wir, dass wir ohne
ein klares Wort Gottes eine so ernste, bedeutungsvolle Handlung
vornehmen sollten, wo es um die Verleihung von Autorität
geht?
Eine weitere Sache ist die: Wenn wir nun doch jemand als Ältesten
an einem Ort anstellten, dann müssten alle Gläubigen
an diesem Ort, diese Ältesten doch auch anerkennen, denn
der Dienst des Ältesten ist nach der Schrift für die
gesamte örtliche Versammlung/Gemeinde also alle wiedergeborene
Heiligen an diesem Ort bestimmt. Älteste irgendeiner Sondergemeinschaft
kennt das Wort nicht.
10) Wie müssen wir Apostelgeschichte 14,23 verstehen?
(B. Peters aus "Weder Diktatur noch Demokratie" CLV-Verlag)
Apg 14,23 Als sie ihnen aber in jeder Gemeinde Älteste
gewählt hatten, beteten sie mit Fasten und befahlen
sie dem Herrn, an den sie gläubig geworden waren.
Wer behauptet, wegen des in Apg 14,23 verwendeten griechischen
Verbums cheirotoneo, wörtlich: "die Hand strecken",
sei die Einsetzung erfolgt, nachdem man die Gemeinde durch Handaufheben
habe abstimmen lassen, übersieht, dass es nicht von der
Gemeinde heißt, dass sie gewählt habe, sondern
dass die Apostel wählten. Dass man überdies trotz
des einhelligen und überwältigenden diesbezüglichen
Zeugnisses der ganzen Bibel Alten und Neuen Testaments so eine
heidnische Vorstellung über Gottes in seinem Haus herrschende
Grundsätze haben kann, ist fast als skandalös zu bezeichnen.
Beschämend ist es allemal.
11) Wie müssen wir Titus 1,5 verstehen?
Tit 1,5
Deswegen ließ ich dich in Kreta, dass du, was noch mangelte,
in Ordnung bringen und in jeder Stadt Älteste anstellen möchtest,
wie ich dir geboten hatte:
Diese Stelle wird häufig so interpretiert, dass die Gläubigen
in der Jetztzeit auch das, was noch mangelte, in Ordnung zu bringen
und so in jeder Stadt Älteste anstellen sollten. Es wird
dann darauf hingewiesen, dass solche, die der Heilige Geist dazu
benutzt hat, dass sich an jenem Ort Gläubige als Versammlung
versammeln auch für die Anstellung von Ältesten zu sorgen
haben.
Ein solcher Bruder hat niemals die Autorität, wie Titus,
der von einem Apostel (in unserem Fall Paulus) dazu bevollmächtigt
worden war. Wir lesen in Tit 1,5 am Ende: "wie ich dir geboten
hatte".
Es muss noch darauf hingewiesen werden, dass weder das Wort "was
noch mangelte", noch das Wort "in Ordnung bringen"
sich auf das Wort "Älteste anstellen" bezieht.
Es geht hier einfach um eine Aufzählung von Dingen. Titus
sollte jeglichen Mangel in den Versammlungen in Ordnung bringen
und "in jeder Stadt Älteste anstellen".
Der Apostel wollte nicht sagen, dass es in Kreta überall
an Ältesten "mangelte" und Titus deshalb Älteste
anstellen sollte.
12) Wie müssen wir Jak 5,14 verstehen in Bezug auf
Älteste?
(Zu dieser Frage erschien 1978 ein Artikel von M.J.Arentsen in
"Hilfe und Nahrung". Bitte hier klicken!)
Jak 5,14
Ist jemand krank unter euch? er rufe die Ältesten der
Versammlung zu sich, und sie mögen über ihn beten und
ihn mit Öl salben {O. beten, nachdem sie ihn gesalbt
haben} im Namen des Herrn.
Dies ist sicherlich eine schwierige Stelle, die schon viel Verwirrung
gestiftet hat. Wie wir bereits gesehen haben, gibt es zwar heute
nicht mehr das Amt des Ältesten, wohl aber
den Dienst des Ältesten. In ein Amt wird man
berufen, gewählt oder beamtet, ein Dienst geht hervor
aus einer speziellen Not, die einen bestimmten Dienst (Tröstung,
Ermahnung, Ermunterung etc.) nötig macht.
So sollte der, der krank war die Ältesten rufen, damit sie
mit ihm beten könnten. Diese Stelle wird einfacher wenn wir
die folgenden zwei Verse mit hinzunehmen:
Jak 5,15
Und das Gebet des Glaubens wird den Kranken heilen, {O. retten}
und der Herr wird ihn aufrichten, und wenn er Sünden begangen
hat, wird ihm vergeben werden.
Jak 5,16
Bekennet denn einander die Vergehungen und betet füreinander,
damit ihr geheilt werdet; das inbrünstige Gebet {Eig. Flehen}
eines Gerechten vermag viel.
Ein Kranker ist nicht automatisch dazu verpflichtet, die Ältesten
zu holen, sondern nur dann, wenn ihm eine Sünde klargeworden
ist, die er gerne vor Gott und Menschen bekennen möchte.
Nebenbei bemerkt heißt es hier "bekennet einander",
dass muss nicht zwangsläufig ein Ältester sein. Aber
Gottes Wort fordert uns auf "einander" die Sünden
zu bekennen. Die Schrift kennt keine besondere Priesterklasse,
wie z.B. die katholische Kirche, wo man allein dem Priester seine
Sünden bekennen kann. Wie sieht es damit eigentlich bei uns
heute aus? Bekennen wir noch einander die Verfehlungen oder spielen
wir uns gegenseitig etwas vor?
Eine andere Frage ist, ob wir heute noch Öl gebrauchen sollten?
Hier müssen wir bedenken, dass es in dieser Stelle nicht
um das Öl an sich geht, sondern weil das Öl nach den
jüdischen Gebräuchen ein bekanntes Heilungsmittel war
(Mk 6,13: "und sie trieben viele Dämonen aus und salbten
viele Schwache mit Öl und heilten sie.")
Wir lesen in Kapitel 1,1, dass der Jakobusbrief an die 12 Stämme
in der Zerstreuung geschrieben wurde. Diesen Hintergrund müssen
wir unbedingt bedenken.
weitere Hinweise zu Jak 5,14
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[1] Aufseher und Älteste sind zwei Bezeichnungen für
dasselbe Amt, wovon die eine mehr die Aufgabe, die andere mehr
den moralischen Charakter des Amtes betont. (A.d.H.)