Gottes ewiger Ratschluß Siehe auch
Inhalt Leitverse: Epheser 1, Römer 8+9
Die erste der drei
Stellen finden wir in den Schriften des Apostels Johannes. In seinem
Evangelium teilt er uns die an den Vater gerichteten Worte des Herrn
Jesus mit: "Du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt"
(Joh 17,24). In gedrängter Kürze offenbaren sie uns die ewige, göttliche
Zuneigung des Vaters zu Ihm, der ja "der Sohn seiner Liebe"
genannt wird (Kol 1,13). Nur Er kannte und genoß diese Liebe von
Ewigkeit her, und Er allein war ihrer auch vollkommen würdig. Bereits
das erste Vorkommen des Begriffes "Liebe" im Alten Testament
weist uns durch ein Vorbild in ergreifender Weise auf die ewige Liebe
des Vaters zu Seinem eingeborenen Sohn hin, wenn Gott zu Abraham sagt:
"Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du lieb hast, den Isaak,
und ziehe hin in das Land Morija, und opfere ihn daselbst als Brandopfer
auf einem der Berge, den ich dir sagen werde" (1. Mo 22,2). Gott
hat jedoch getan, was Abraham erspart geblieben ist: Er hat Seinen
eigenen Sohn nicht verschont, sondern Ihn für uns alle hingegeben (Röm
8,32). In der Fülle der Zeit kam Er auf die Erde und offenbarte der von
Sünde und Feindschaft gegen Gott erfüllten Menschheit die Liebe Seines
Vaters. Er sprach zu ihnen von der Liebe Seines Vaters zu Ihm, und der
Vater bestätigte dies durch öffentliche Bekundungen vom Himmel:
"Dieser ist mein geliebter Sohn" (Joh 3,35; 5,20; Mt 3,17;
17,5). Aber Er offenbarte durch Sein Kommen auch die Liebe Gottes zu sündigen
Menschen, die dieser Liebe in keiner Weise würdig waren. Den sichtbaren
Höhepunkt der Offenbarung der Liebe Gottes zu uns Verlorenen bildeten
die Hingabe und der Tod Seines geliebten Sohnes am Kreuz (Röm 5,8; 1.
Joh 4,10). Darüber hinaus zeigt uns Gottes Wort jedoch in ganz
besonderer Weise Seine Liebe zu den Erlösten. In ihr kommt Sein
Wohlgefallen an denen zum Ausdruck die an Seinen geliebten Sohn glauben.
Sie steht daher auf einer ganz anderen, wir dürfen wohl sagen, höheren
Ebene als Seine Liebe zu Sündern. Es ist die Liebe des Vaters zu Seinen
Kindern. Von ihr sagt der Herr Jesus in Johannes 17,23: "... damit
die Welt erkenne, daß du mich gesandt und sie geliebt hast, wie du mich
geliebt hast." Bei Petrus finden wir die
Worte "vor Grundlegung der Welt" das zweite Mal: "Indem
ihr wißt, daß ihr ... erlöst worden seid ... mit dem kostbaren Blut
Christi, als eines Lammes ohne Fehl und ohne Flecken; der zwar
zuvorerkannt ist vor Grundlegung der Welt, aber offenbart worden ist am
Ende der Zeiten um euretwillen" (1.Pet 1,18-20). Petrus hatte
bereits unmittelbar nach der Herabsendung des Heiligen Geistes am
Pfingsttag zu den Juden gesagt: "Diesen, hingegeben nach dem
bestimmten Ratschluß und nach Vorkenntnis Gottes, habt ihr durch die
Hand von Gesetzlosen an das Kreuz geschlagen und umgebracht" (Apg
2,23). Von Ewigkeit her war das Herz des Vaters auch mit dem Werk Seines
geliebten Sohnes beschäftigt, durch das Er einmal auf der Erde
vollkommen verherrlicht werden würde. Was für ein Licht wirft diese
Vorkenntnis Gottes auf die Opfer des Alten Testaments! Als Er den
Israeliten gebot, das Lamm für das erste Passahfest auszuwählen und zu
schlachten, hatte Er Seinen geliebten Sohn vor Augen, der einmal in der
Fülle der Zeit das wahre Passahlamm werden sollte (2. Mo 12; 1. Kor
5,7). Als Er dann das tägliche Brandopfer anordnete, zu dem morgens und
abends je ein Lamm dargebracht werden sollte, damit Er in der Mitte
Seines irdischen Volkes wohnen konnte, verband Er damit den Gedanken an
Seinen geliebten Sohn (2. Mo 29,38-46). Und so könnten wir fortfahren
in der Aufzählung und Betrachtung der verschiedenen Opfer des Alten
Testaments. Sein Sohn war nicht nur der ewige Gegenstand Seiner Liebe,
sondern auch von Ihm selbst zuvorerkannt als das Lamm ohne Fehl und ohne
Flecken, das einmal zu unserer Rettung und Segnung offenbart werden
sollte. Deutlicher könnte es nicht zum Ausdruck kommen, daß das Erlösungswerk
nicht eine Reaktion Gottes auf die Sünde ist, sondern auf Seine ewige
Vorkenntnis zurückgeht. Die Vorkenntnis Gottes, des Vaters, bezieht
sich jedoch nicht nur auf Seinen geliebten Sohn, sondern erstreckt sich,
wie wir noch sehen werden, auch auf diejenigen, die an Ihn glauben. Außer Johannes und
Petrus wurde auch Paulus dazu berufen, uns Mitteilungen über den
Ratschluß Gottes vor Grundlegung der Welt zu geben. Bei ihm stehen
diese Worte jedoch in Beziehung zu Menschen, die Gott, der Vater, zu
herrlichen Segnungen ausersehen hat: "Gepriesen sei der Gott und
Vater unseres Herrn Jesus Christus der uns gesegnet hat mit jeder
geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christus, wie er uns
auserwählt hat in ihm vor Grundlegung der Welt, daß wir heilig und
untadelig seien vor ihm in Liebe" (Eph 1,3.4). Unsere Auserwählung
"in Christus" geschah im Blick darauf, daß wir an Ihn und
Sein Werk glauben würden. Von Ihm, dem Sohn, könnte jedoch nicht
gesagt werden, daß Er in Ewigkeit vom Vater auserwählt wurde. Er, der
eingeborene Sohn im Schoß des Vaters, war ja der Einzige, der für die
Ausführung Seines Ratschlusses und Vorsatzes zur Verfügung stand.
Deshalb sagt uns Gottes Wort auch, daß Er vor Grundlegung der Welt als
das Lamm ohne Fehl und ohne Flecken zuvorerkannt war. Nachdem wir nun
anhand der Heiligen Schrift einen kleinen Rückblick getan und gesehen
haben, daß Gott in Christus bereits von Ewigkeit her Gedanken der Gnade
mit uns hat, wollen wir uns mit den einzelnen Seiten Seines Ratschlusses
beschäftigen, die sich in Seiner Vorkenntnis, Seiner Auserwählung
und Seiner Vorbestimmung zeigen. Nicht nur der ewige Sohn war als das Lamm zuvorerkannt vor Grundlegung der Welt, sondern auch wir sind von dem allwissenden Gott von Ewigkeit her zuvorerkannt. Erfüllt uns diese Tatsache nicht mit Anbetung? Bevor Er die Welt erschuf, ehe ein Mensch auf der Erde lebte, und bevor die Sünde auftrat, hat Er jeden einzelnen derer, die einmal an Seinen Sohn glauben würden, erkannt. Er kannte in Seiner Allwissenheit auch jeden anderen Menschen, doch die Vorkenntnis, von der die Bibel spricht, bezieht sich nur auf Gläubige. Sie allein sind "auserwählt nach Vorkenntnis Gottes", wie es in 1. Petrus 1,2 heißt. Nach Römer 8,29 sind wir "zuvorerkannt" und dann auch "zuvorbestimmt zur Sohnschaft". Deshalb dürfen wir wohl sagen, daß die Vorkenntnis Gottes zwar nicht zeitlich, wohl aber folgerichtig unserer ewigen Auserwählung und Vorbestimmung vorausgeht. Er wußte, wann wir geboren werden würden, wer und wie wir als in Sünde geborene Menschen sein würden, aber Er wußte auch, daß wir uns bekehren und an Seinen Sohn glauben würden! Die Vorkenntnis Gottes hatte ein bestimmtes, herrliches Ziel, das Seinem Ratschluß und Vorsatz vollkommen entsprach. Mit der Vorkenntnis Gottes ist die Auserwählung aller derer verbunden, die einmal vereint mit dem Herrn Jesus, ihrem Erlöser und Herrn, in der Herrlichkeit ewige Freude in Gemeinschaft mit Gott, dem Vater, genießen werden. Denn wie Petrus gleich zu Anfang seines ersten Briefes schreibt, geschah unsere Auserwählung "nach Vorkenntnis Gottes". Der eingeborene Sohn im Schoß des Vaters war zwar von Ihm als das Lamm zuvorerkannt, das Ihn durch das Sühnungswerk vollkommen verherrlichen und Sein Blut als Preis geben sollte. Aber Er wurde nicht auserwählt, denn wer anders als Er hätte den Ratschluß des Vaters erfüllen können? Als Mensch auf der Erde wurde Er jedoch bereits im Alten Testament als der Auserwählte Gottes angekündigt: "Siehe, mein Knecht, den ich stütze, mein Auserwählter, an welchem meine Seele Wohlgefallen hat" (Jes 42,1; vgl. Mt 12,18; Lk 23,35; 1. Pet 2,4.6). Er war von allen Menschen seit Adam der einzige, dessen ganzes Leben eine einzige Verherrlichung Gottes war, der von den Menschen verworfene, bei Gott aber auserwählte und kostbare lebendige "Stein". Gott hatte auch die Patriarchen Abraham, Isaak und Jakob sowie Israel zu Seinem irdischen Volk auserwählt. Diese Auserwählung bezog sich auf ihr Verhältnis zu den anderen Völkern auf dieser Erde (vgl. 5. Mo 7,6-8; Jes 43,20; Apg 13,17). Ebenso wird der zukünftige gläubige Überrest Israels aus den Auserwählten des irdischen Gottesvolkes bestehen, die die Segnungen des Tausendjährigen Reiches auf der Erde genießen werden (Mt 24,22.24.31). Die Bibel spricht sogar von auserwählten Engeln (1. Tim 5,21), die im Gegensatz zu denen gesehen werden, die sich gegen Gott empört haben. Doch im Brief an die Epheser, der die persönlichen und gemeinsamen Segnungen derer beschreibt, die an den Herrn Jesus glauben, wird uns mitgeteilt, daß wir bereits vor Grundlegung der Welt auserwählt sind (Eph 1,4). Die herrliche Darstellung am Anfang des Epheserbriefes beginnt mit dem Lobpreis Gottes, des Vaters, der uns in Christus mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern gesegnet hat. In Ihm, den der Vater vor Grundlegung der Welt liebte und als Opferlamm zuvorerkannte, sind wir auch vor Grundlegung der Welt auserwählt. Unsere Segnungen sind also nicht nur das Ergebnis der Barmherzigkeit Gottes gegenüber verlorenen Sündern, sondern beruhen auf einem Beschluß, den Er bereits gefaßt hatte, ehe die Welt existierte und ehe einer von uns geboren war oder auch nur eine einzige Sünde begangen hatte. Er hat uns dazu auserwählt, in vollkommener Übereinstimmung mit Seinem Wesen, das Licht und Liebe ist, ewig bei Ihm zu sein. Ursprung und Ziel dieser göttlichen Auserwählung liegen also außerhalb der Schöpfung. Unsere ewige Auserwählung in Verbindung mit Christus steht offenbar in einem gewissen Gegensatz zu der Auserwählung des irdischen Volkes Gottes für diese Erde. Das Tausendjährige Reich, in dem Israel als Volk die hervorragende Rolle spielen wird, ist "bereitet von Grundlegung der Welt an" (Mt 25, 34), während wir auserwählt sind "vor Grundlegung der Welt". Wer sind nun diejenigen, die Gott auserwählt hat? Nach Jakobus 2,5 sind es die weltlich Armen, die in der Welt verachtet sind, und nach 1. Korinther 1,26-29 ist es das Törichte, das Schwache, das Unedle und das Verachtete der Welt. Das heißt natürlich nicht, daß es nicht auch andere Fälle gäbe. Aber diese Aussagen des Wortes Gottes machen es doch sehr deutlich, daß nicht die Eigenschaften oder Fähigkeiten der Auserwählten zu ihrer Annahme bei Gott führten, sondern daß es einzig und allein Seine unumschränkte, souveräne Gnade war, die sie dazu auserwählt hat, in alle Ewigkeit heilig und untadelig vor Ihm zu sein in Liebe. Doch die Auserwählung hat nicht nur für die Ewigkeit Bedeutung, sondern ist bereits in der Gegenwart eine große Ermunterung, zum Beispiel, wenn Gläubige in Gottes Wort als "Auserwählte" oder "Miterwählte" bezeichnet werden (Röm 16,13; 1. Pet 5,13). Paulus erinnert Titus daran, daß die Auserwählten Gottes einen wunderbaren Glauben besitzen (Tit 1,1), und die Römer ermuntert er mit dem Zuruf: "Wer wird wider Gottes Auserwählte Anklage erheben?" (Röm 8,33). Als "Auserwählte Gottes, als Heilige und Geliebte" werden wir nun ermahnt, während unseres Erdenlebens uns so zu verhalten, daß die Wesenszüge des Herrn Jesus praktisch zum Ausdruck kommen: "Zieht nun an ...: herzliches Erbarmen, Güte, Demut, Sanftmut, Langmut, einander ertragend und euch gegenseitig vergebend, wenn einer Klage hat gegen den anderen; wie auch der Christus euch vergeben hat, so auch ihr. Zu diesem allen aber zieht die Liebe an, die das Band der Vollkommenheit ist" (Kol 3,12-14). Petrus, der die Gläubigen dazu ermahnt, allen Fleiß anzuwenden, um in ihrem Wandel die Kennzeichen wahren Glaubens zu offenbaren, fügt mahnend und zugleich erklärend hinzu, gerade dadurch ihre Berufung und Auserwählung fest zu machen, d.h. zu bestätigen (2. Pet 1,5-10). Und wie anders konnte Paulus wissen, daß die Gläubigen in Thessalonich auserwählt waren, als dadurch, daß sie dies in der Praxis ihres Glaubenslebens bewiesen, indem sie das Werk des Glaubens, die Bemühung der Liebe und das Ausharren der Hoffnung offenbarten (1. Thes 1,3.4)? Der ewige Ratschluß Gottes besteht jedoch nicht nur in Seiner Vorkenntnis und Auserwählung derer, die an Seinen Sohn glauben sollten, sondern er umfaßt auch ihre Vorbestimmung zu einem wunderbaren, ewigen Teil. Ja, Gott hat alles, was damit zusammenhängt, bis ins einzelne vorher festgelegt. Der Herr Jesus wurde nicht nur gekreuzigt, weil Sein eigenes Volk Ihn nicht annehmen und weil Pilatus, der römische Statthalter, es nicht mit ihnen verderben wollte und deshalb nicht vor der Verurteilung eines Unschuldigen zurückschreckte, sondern weil Gottes Hand und Ratschluß es so zuvorbestimmt hatte (Apg 4,28). Auch die großen und herrlichen Segnungen, die Gott in Christus für die Seinen von Ewigkeit her bereitgehalten hat, die aber in den Zeiten vor dem Kreuz nicht bekannt waren, nennt der Apostel Paulus in 1. Korinther 2,7 "Gottes Weisheit in einem Geheimnis, die verborgene, die Gott vor allen Zeitaltern zu unserer Herrlichkeit zuvorbestimmt hat". Und wenn wir an uns selbst denken, lesen wir in Epheser 1,11, daß wir "zuvorbestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt nach dem Rat seines Willens". Wozu sind wir, die Gläubigen der jetzigen Zeit, nun von Gott zuvorbestimmt? Nicht zur Vergebung der Sünden und nicht zur Errettung vom ewigen Gericht. So groß und herrlich dies an sich bereits ist, ist es doch nichts anderes als die Vorbedingung zu unserem wirklichen ewigen Teil, das der Apostel Paulus uns an zwei Stellen in seinen Briefen erklärt. In Epheser 1,5 schreibt er, daß der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus "uns zuvorbestimmt hat zur Sohnschaft durch Jesus Christus für sich selbst nach dem Wohlgefallen seines Willens", und in Römer 8,29, daß Er uns "zuvorbestimmt hat, dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu sein. Ganz einfach ausgedrückt besagen diese gewaltigen Worte nichts Geringeres, als daß Gott solch ein Wohlgefallen an Seinem geliebten Sohn hat, daß Er Sein Haus, das Vaterhaus im Himmel, für alle Ewigkeit mit Erlösten füllen möchte, die Ihm gleichen! Der ewige Sohn im Schoß des Vaters ist das Vorbild für diese Stellung von Söhnen, wie das Wort Sohnschaft auch wiedergegeben werden kann. Was für eine anbetungswürdige Gnade ist unwürdigen, verlorenen Sündern doch dadurch zuteil geworden! Schon jetzt dürfen wir durch das neue Leben, das wir empfangen haben, und durch den neuen Menschen, den wir angezogen haben, der Stellung nach Ihm ähnlich sein (vgl. Kol 3,3.4.9.10). Damit ist die Verantwortung verbunden, schon jetzt dieser erhabenen Stellung entsprechend zu leben (vgl. 2. Kor 6,17.18). Doch wenn unser Herr kommt, um uns heimzuholen, dann werden wir auch unseren Leib der Niedrigkeit für ewig mit einem Leib vertauschen, der Seinem Leib der Herrlichkeit gleichförmig ist (Phil 3,21)! Nicht über das Wort Gottes hinausgehen Die Tiefe und Tragweite
dieser wunderbaren Segnungen, die von Ewigkeit her für uns bereitet
sind, vermögen wir in unserer schwachen menschlichen Erkenntnis wohl
kaum zu begreifen. Dennoch dürfen wir uns damit beschäftigen und
unseren Gott und Vater durch den Herrn Jesus dafür preisen. Doch
dadurch, daß man weitergeht als Gottes Wort es zuläßt, werden die
Vorkenntnis, die Auserwählung und die Vorbestimmung manchmal in einen
falschen Zusammenhang gestellt. Wir dürfen jedoch nicht über das, was
Gottes Wort uns offenbart, hinausgehen. Darin finden wir zwar wunderbare
Aussagen über die ewigen Gedanken Gottes bezüglich derjenigen, die
einmal bei Ihm in der Herrlichkeit sein werden, aber keine einzige
Stelle über eine ewige Vorbestimmung anderer Menschen zur Verdammnis!
Alle, die verlorengehen, werden ihre gerechte Strafe für ihre Sünden
empfangen, jedoch nicht auf Grund einer Vorbestimmung Gottes (vgl. Off
20,11-15). Für den Verstand des natürlichen Menschen scheint hierin
ein Widerspruch zu liegen, mit dem er sich nicht abfinden kann. Doch für
den Glauben gibt Gottes Wort in Jesaja 55, 8.9 eine einfache Antwort:
"Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind
nicht meine Wege, spricht Jehova. Denn wie der Himmel höher ist als die
Erde, so sind meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als
eure Gedanken." Die Weisheit Gottes steht unendlich hoch über
unserer schwachen Erkenntnis. Doch gibt Er uns in Seinem Wort Einblicke
in Seinen Ratschluß, den Er in der Ewigkeit vor Erschaffung der Welt
bezüglich derer, die Er einmal erlösen wollte, gefaßt hat. Wenn wir
uns damit beschäftigen, werden wir mit dem Apostel Paulus zu dem
Schluss kommen: "O Tiefe des Reichtums, sowohl der Weisheit als
auch der Erkenntnis Gottes! Wie unerforschlich sind seine Gerichte und
unergründlich seine Wege! Denn wer hat den Sinn des Herrn erkannt, oder
wer ist sein Mitberater gewesen? Oder wer hat ihm zuvor gegeben, und es
wird ihm vergolten werden? Denn von ihm und durch ihn und für ihn sind
alle Dinge; ihm sei die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen." (Röm 11,
33-36).
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