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Kopfbedeckung
Siehe auch: Kopfbedeckung der Frau Die Beteiligung der Frau in den Versammlungen"
Hallo Kurt und Iris,
da sich bisher niemand an die Beantwortung Eurer Frage herangetraut hat
(oder sich nur nicht die Zeit dafür genommen hat), will ich möglichst
kurz etwas zu 1.Kor. 11,2-16 schreiben. Es soll hauptsächlich eine
Anregung zu weiterem Austausch sein.
Vorab mal wieder eine Buchempfehlung von mir, auch wenn das Buch wohl
bisher kaum den Weg nach Australien gefunden hat:
Andreas Steinmeister: Unbequem ... ? - Gottes Plan für Mann und Frau, 96
Seiten, Christliche Schriftenverbreitung (CSV), D-42490 Hückeswagen, 1991,
ISBN 3-89287-370-4.
Es ist die fundierteste Ausarbeitung zu 1.Kor.11,1-16, die ich kenne.
Wenn ich Eure Frage richtig verstanden habe, zielte sie dahin, ob sich
nach 1.Kor. 11 Frauen in den Zusammenkünften der Versammlung (oder
Gemeinde) bedecken sollten oder ob das nicht notwendig ist. Ich spreche
deshalb auch nur das an, ohne auf die Begründungen der Schrift (warum
Kopfbedeckung bzw. keine Kopfbedeckung) weiter einzugehen. Das Folgende
erhebt auch nicht den Anspruch eine in die Tiefe gehende Auslegung von
1.Kor.11,1-16).
1. Dieser Schriftabschnitt betrifft die Männer genauso wie die Frauen.
Während sich die Männer ausdrücklich nicht bedecken
sollen, sollen sich die Frauen ausdrücklich bedecken. Über das erstere
wird wohl deshalb kaum geredet, weil die Männer (zumindest in unserem
Kulturkreis) derzeit keine Probleme haben ihre Kopfbedeckung abzulegen,
weil sie meistens sowieso keine tragen. Außerdem ist es für Männer
traditionell üblich die Kopfbedeckung abzulegen, auch schon, wenn man
ein Kirchengebäude nur zur Besichtigung betritt.
Ich frage mich nur, wie es (u.a.) in der römisch-katholischen Kirche
gerechtfertigt wird, dass die "Geistlichen" dort gerade Kopfbedeckungen
tragen. Ich nehme an, dass es von der jüdischen Priesterkleidung
übernommen worden ist.
2. Das Bedecken bzw. Nicht Bedecken ist immer dann relevant, wenn es um
Beten und Weissagen geht. Es ist wohl anzunehmen, dass hier nur hörbares
Beten (und zwar im Beisein von anderen, das wird, wie ich meine, aus dem
Zusammenhang deutlich) gemeint ist, da es direkt im Zusammenhang mit
Weissagen steht, das ohne Zweifel hörbar geschieht. Außerdem ist es
wahrscheinlich nicht so, dass Engel die Gedanken der Menschen erkennen
können.
Wenn dem so ist, macht der Hinweis auf die Engel in V.10 bezogen auf das
Gebet nur Sinn, wenn es um hörbares Gebet geht.
3. Aus dem Schriftabschnitt ergeben sich keine Hinweise, dass er nur für
Korinth oder nur für die damalige Zeit gültig wäre (Kap. 1,2; 7,17 b;
14,33 im 1.Korintherbrief betonen sogar die Allgemeingültigkeit des
Briefes, wobei die Versammlungen damals schon unterschiedlichen
Kulturkreisen angehörten).
Als Begründung wird im diesem Abschnitt von der Schöpfungsordnung
gesprochen. Diese ist bis heute dieselbe, auch wenn sich der Mensch
heute noch weniger danach verhält als damals.
Zwischenergebnis: Immer dann, wenn ein Mann weissagt oder hörbar
öffentlich betet, soll er sich nicht bedecken, wenn eine Frau dies tut,
soll sie sich bedecken.
4. Da Frauen in der Versammlung (Gemeinde) schweigen und noch nicht
einmal Fragen stellen sollen (1.Kor.14,34-35), kann sich 1.Kor 11,2-16
nicht ausschließlich auf die Zusammenkünfte der Gemeinde beziehen, wie
manche Bibelausleger meinen
(ich rede von bibeltreuen Auslegern, nicht von solchen, die diesen
Abschnitt einfach als nur für die damalige Zeit gültig abtun).
5. Es entsteht die Frage: Wenn Frauen in der Versammlung ohnehin
schweigen, ist es dann überhaupt nötig, dass sie sich bedecken?
Ich finde es schwierig, darauf eine absolut eindeutige Antwort aus der
Schrift zu geben (auch Andreas Steinmeister hält sich in seinem Buch da
sehr zurück), aber vielleicht sind folgende Gedanken erwägenswert:
- Es ist klar, dass die Männer sich (im Gegensatz zu den Frauen) in der
Gemeinde nicht bedecken sollen, zumindest dann, wenn sie sich hörbar
beteiligen. Wenn es Sitte oder Mode wäre, dass Männer Kopfbedeckungen
tragen, wäre es aber ziemlich absurd, diese nur zum (lauten) Gebet und
anderer hörbarer Beteiligung in der Versammlung abzulegen.
- kein biblisches Argument, aber trotzdem eine Überlegung wert: Soweit
ich weiß, ist es seit jeher bis vor einigen Jahrzehnten für christliche
Frauen selbstverständlich gewesen, sich in der Gemeinde zu bedecken, die
Diskussion über diese Frage ist also eine ziemlich junge Erscheinung.
- Vers 10: die Frau soll eine Macht auf dem Haupt haben, um der Engel
willen (nämlich um öffentlich ihre Unterwürfigkeit, d. h. ihre
Anerkenntnis der göttlichen Schöpfungsordnung auszudrücken). Direkt gilt
das beim Beten und Weissagen. Es ist aber auf jeden Fall nicht verkehrt,
wenn sie das auch während der Zusammenkünfte der Versammlung tut, wo ja
der Herr der alleinige Mittelpunkt sein soll (Mt. 18,20). Sie bedeckt
mit ihrem Haupt auch ihre Haare - ihre persönliche Herrlichkeit (Ehre),
V. 15, und tritt damit in den Hintergrund.
Eine kleine Anmerkung: Die Kopfbedeckung der Frau (beim Beten und
Weissagen) ist ein sichtbares Zeichen vor Gott, Menschen und Engeln
dafür, dass sie unter keinen Umständen die Stellung des Mannes einnehmen
möchte. Es wäre Heuchelei, wenn das zwar äußerlich ausgedrückt wird, es
aber tatsächlich z. B. im Familienleben ganz anders aussähe.
- manche Schwestern bedecken sich (in den Versammlungsstunden) nur
während der Gebete, und z. B. nicht bei der Wortverkündigung. Das ist
für mich nur dann nachvollziehbar, wenn man das "Mitbeten" beim
öffentlichen Gebet, zu dem man dann "Amen" sagt (1.Kor. 14,16) als Gebet
im Sinn von 1.Kor. 11,2-16 auffasst. Konsequenterweise m�ssten sie sich
dann aber auch bei Tischgebeten usw. bedecken, was aber kaum eine
Schwester tut. Ich sehe bisher jedenfalls keinen großen Unterschied
zwischen beiden Gelegenheiten.
Ralf Christian Müller, D-Kassel
RChM@gmx.de
https://hello.to/RCM
"Die Mennoniten meinen, es gelte nur f�r verheiratete Frauen, die einen Ehemann als Haupt haben."
In 1.M 6 sehen wir den Einfluss, den die T�chter der Menschen auf die gefallenen Sohne Gottes (Engel) hatten. Ev. waren die nicht bekleidet? Der Herr sagt ja in den geheimnisvollen Worten, "es wird sein wie in den Tagen Noas"...