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Beiwort zur Broschüre „Wie Engel des Lichts?“                             Februar 2001charism/wicg.htm     Beiwort:

 

Ursprung der „Internationalen Gemeinden Christi“

In den 80er Jahren kam es in den „Gemeinden Christi“ zu einer Trennung. Die Gruppe, die sich abspaltete, ist heute bekannt als „Internationale Gemeinde Christi“ (IGC). Sie übernahm die Lehren der „Gemeinde Christi“, fügte ihnen aber als kennzeichnende Elemente das „Jüngermachen“ und ein straffes hierarchisches System hinzu. Die ursprünglichen „Gemeinden Christi“ (GC) haben sich inzwischen von den IGC distanziert. Weil die IGC von Boston ausging („Boston Church of Christ“), wird die Bewegung auch „Boston Movement“ genannt.

In den USA haben die IGC mit „Discipleship Publications International“ (DPI) einen eigenen Verlag und mit HOPE ein eigenes weltweites Hilfswerk.

 

Die Situation im deutschsprachigen Raum

Seit 1993 existiert die IGC auch in der Schweiz (Zürich und Genf). In Zürich tragen jetzt zwei Gemeinden den gleichen Namen: „Gemeinde Christi Zürich“, sowohl die traditionelle „Gemeinde Christi“, die schon länger hier existierte, als auch die neuentstandene IGC. Versammlungsorte der IGC Zürich waren nacheinander: Kongresshaus, Wirtschaft zum Vorderberg (Fluntern), Thurgauerstrasse (Oerlikon), Hotel Landhus in Seebach und Hotel Spirgarten am Lindenplatz.

In Deutschland gibt es Gemeinden in Berlin, München, Düsseldorf (Rhein-Ruhr) und Köln. In Österreich gibt es eine Gemeinde in Wien. Die örtlichen Gemeinden nennen sich „Gemeinde Christi“, „Internationale Gemeinde Christi“ oder „Gemeinde Jesu Christi“.

 

Die Führungsstruktur der IGC

Die unumstrittene Führungsperson der IGC weltweit ist Kip McKean, der die IGC von Los Angeles leitet. 1988 hat Kip McKean 9 Weltsektorleiter ernannt, die ihm unterstellt sind. Einer von ihnen machte folgendes Bekenntnis:

„Ich möchte fähig sein Kip McKean nachzuahmen. Ich möchte predigen wie er. Ich möchte denken wie er. Ich möchte sprechen wie er… Ich möchte sein genau wie er.“ (Scott Green, Weltsektorleiter, 1988)

Sich den Führern „der Bewegung Gottes“ zu widersetzen, heisst, sich Gott widersetzen, der Gruppe folgen, heisst, Jesus folgen. Die weltweite Organisation ist streng hierarchisch gegliedert bis zum einzelnen Jünger. Es ist wohl überflüssig darauf hinzuweisen, dass eine solche Hierarchie der Bibel fremd ist. Die örtlichen Gemeinden der IGC werden von einem „Evangelisten“ geleitet. In der Bibel hingegen findet man voneinander unabhängige Gemeinden, die von mehreren Ältesten geleitet wurden.

Die Menschen sollen gemäss Mt 28,19+20 zu Jüngern gemacht werden, aber nicht zu Jüngern von Kip McKean oder anderen Führern, sondern zu Jüngern Jesu Christi!

 

Die Lehre der IGC

Die IGC glaubt, wie auch die traditionelle GC, dass sie die einzig wahren Gemeinden seien und dass alle ausserhalb von ihnen verlorengehen. Beide glauben, dass der wahre Glaube schon kurz nach der Apostelzeit vollständig von der Erde verschwand und später erst durch die „Gemeinden Christi“ wiederhergestellt wurde. (Entgegen Bibelstellen wie Mt 16,18; 28,20; Eph 3,21, die zeigen, dass es die ganze Zeit hindurch einen, wenn auch kleinen treuen Überrest gegeben hat. Vgl. „Gemeinde Jesu in Knechtsgestalt“, E.H. Broadbent, CVD). Dies würde bedeuten, dass alle Menschen zwischen dem Ende des 1. Jahrhunderts und 1827 (Anfänge der GC), bzw. 1987 (Beginn der IGC) verloren gingen, darunter Millionen von Märtyrern, die für ihren Glauben an Jesus Christus auf dem Scheiterhaufen oder unter Folter starben. Ebenso Männer wie Spurgeon, Weslex, Knox und Whitefield, unter deren kraftvollen Predigten sich Tausende zu Christus bekehrten.

Die „Taufwiedergeburt“ ist die zentrale Lehre der "Gemeinden Christi“ (sowohl der traditionellen, wie auch der IGC). Eine ausführliche Arbeit zur Widerlegung dieser Lehre ist geplant und kann bei untenstehender Adresse vorbestellt werden.

In der IGC wurde diese Lehre innerhalb weniger Jahre schon einmal total geändert. Einige der Top-Leader liessen sich deshalb ein zweites Mal innerhalb dieser Bewegung taufen. Es stellt sich die Frage, warum sie trotzdem Leiter blieben, denn gemäss ihrer Lehre waren sie vor der zweiten, „richtigen“ Taufe gar noch nicht gläubig gewesen. Kip McKean seinerseits liess sich nicht noch einmal taufen. Andere jedoch liessen sich mehrere Male neu taufen.

Bis 1985/86 wurde gelehrt, dass man durch die Taufe errettet, d.h. ein Jünger Jesu werde. Ab 1987 wurde unter Berufung auf Mt 28,19+20 gelehrt, dass man als Bedingung der Taufe schon ein Jünger sein müsse, bzw. den Willen haben müsse, ein Jünger zu sein. (Gleich wie die GC lehren sie, dass man sich, um errettet zu werden, nicht einfach nur taufen lassen müsse, sondern dass man die Taufe im richtigen Verständnis empfangen müsse).

Den Zirkelschluss „Jünger sein – Taufe – Jünger werden“ findet man auch im Büchlein der IGC „Grundlagen der Bibel“ auf den Seiten 6+7. Hier wird einerseits die Gleichung „Gerettet=Christ=Jünger Jesu“ (S.6) aufgestellt, wobei man getauft sein muss, um gerettet zu sein. Eine Seite lesen wir: „Wer ist bereit für die Taufe? Nur Jünger Jesu.“ (S.7) Wie ist das möglich, da man doch nur durch die Taufe gerettet und damit ein Jünger Jesu werden könne?!

Fälschlicherweise wird in der Broschüre „Wie Engel des Lichts“ allerdings kritisiert, in der IGC werde der Heilige Geist als unpersönliches „Es“ bezeichnet und geringgeschätzt (S.7, Punkt G). In der Serie „What about the Holy Spirit?“ betont Gordon Ferguson ganz klar die Persönlichkeit des Heiligen Geistes, dass er ein „Er“ und kein „Es“ ist.

 

Mitgliederwerbung und Bibelstudium der ICC

Die grosse Mehrheit der Mitglieder sind Jugendliche, darunter viele Studenten. (Wo sind die Alten, Kranken, …?!) Diese werden geschult, in Trams oder auf der Strasse andere Jugendliche zu einem „unkonventionellen, phantastischen Gottes-dienst“ oder einem Bibelgesprächskreis einzuladen.

An neu kontaktierten Menschen zeigt man grosses Interesse und fragt sie, ob sie mit jemandem die Bibel studieren möchten. Dann aber wird nicht die Bibel direkt, sondern anhand von Unterlagen studiert, die den Interessierten syste-matisch zur Mitgliedschaft in der IGC hinführen. Beim „Bibelstudium“ ist ein Neuinteressent zumeist in der Minderzahl, da das Mitglied noch einen oder mehrere „Freunde“ dabei hat. Als Studienunterlagen für diese Einsteigerlektionen hat Kip McKean die „First Principles“ herausgegeben. Im deutschsprachigen Raum sind die „Grundlagen der Bibel“ aus dem „Anker des Lebens Verlag“ München gebräuchlich. Für weitere Informationen verweise ich auf die Arbeit „Das Bibel-studium der ICOC“ von Georg Otto Schmid und auf „Die ICC-Bibelstudien: Eine kritische Analyse“ von Dave Anderson.

 

Methoden/Jüngerschaft

Jedem neuen Mitglied („disciple“, Jünger) wird ein erfahreneres Mitglied („discipler“, Jüngerschaftsbegleiter) vorangestellt, dem er gehorchen muss und ihn nachahmen sollte. Der Jüngerschaftsbegleiter (bei Frauen ist es eine Frau) entscheidet dann für ihn bis in persönliche Entscheidungen hinein: Ausbildung, Kontakt mit Familie, Partnerwahl, Wohnort und -form, usw. (Eine Frau musste sogar ihre Katze töten lassen, weil diese der Jüngerschaftsbegleiterin nicht passte). Begangene Sünden müssen dem Jüngerschaftsbegleiter bekannt werden (wobei diese Informationen oft an die Leiter weitergegeben und dazu gebraucht werden, die Mitglieder in Linie zu halten. So gibt es von der ursprünglichen Gemeinde in Boston ganze „Sündenlisten“, auf denen persönliche und intime Informationen aufgeführt sind, z.B.: „ [Namen abgedeckt] – sie [ist] absolut empfindlich und abscheulich (schlechte Beziehung zum Vater), beide sind übergewichtig und er speziell undiszipliniert, … schlechte sexuelle Beziehung.“ [Ü: PT]). (siehe „Toxic Christianity“, R.Bauer, Kapitel 3, S. 23-30).

Ausserdem wird von den Mitgliedern erwartet, dass sie andere „zu Jüngern machen“, d.h. so und so viele täglich ansprechen und einladen. (1993 wurden 400 Mitglieder aus der Gemeinde in London ausgeschlossen, als sie das Ziel in bezug auf das Jüngermachen nicht erreichten). Als starker (geistlicher) Christ gilt, wer sich unterordnet und viele zu Jüngern macht. So wird ein enorm starker Druck auf die Mitglieder ausgeübt. Das Heil muss man durch Jüngermachen verdienen. Wie kann man aber wissen, ob man nun hingebungsvoll genug ist? Hat man genug Jünger gemacht? Ist das Wohlgefallen des Jüngerschaftsbegleiters der Massstab? Kann man so je Gewissheit haben, schlussendlich wirklich in den Himmel zu kommen? (vgl. 1.Jo 5,13) Die Angst, den Vorgesetzten (und damit Gott) zu missfallen oder nicht zu genügen, ist ein ständiger, wenn auch unterdrückter Begleiter aller aufrichtiger IGC-ler.

Von den Mitgliedern wird erwartet, dass sie alle Gemeindeanlässe, inkl. soziale Treffen, besuchen. So bleibt ihnen kaum Zeit, sich selbständige Gedanken über die IGC zu machen. Ausserdem wird Kritik an der IGC und ihren Leitern als „Verfolgung“ interpretiert. Die Bibel fordert uns aber auf, alles anhand der Bibel zu prüfen (Apg 17,11)!

 

Ehemalige Mitglieder

Obwohl es nicht einfach ist, sich von der IGC wieder zu trennen (in den Augen der Gruppe verfällt man dadurch unweigerlich der ewigen Verdammnis!), steigt die Zahl der Aussteiger ständig. Viele Tausende von Mitgliedern haben sich von der IGC getrennt, darunter auch viele, die in der Position von Evangelisten und Gemeindegründern waren. In mindestens zwei Fällen haben sich ganze Gemeinden, bzw. die Mehrzahl ihrer Mitglieder von der IGC getrennt (Mailand und Indianapolis). Im letzten Jahr hat auch ein Leiterpaar, das für vier europäische Gemeinden verantwortlich war, die IGC verlassen. Die Berichte von Ex-Mitgliedern weisen sehr viel ähnliches auf, egal ob sie ihre Erlebnisse in der IGC Nairobi, Boston, Singapur oder Madrid beschreiben. Da die IGC über alle Kontinente hinweg streng hierarchisch gegliedert ist, ist dies nicht verwunderlich.

Weil die IGC sich als biblische Gemeinde ausgibt und den Gehorsam gegenüber ihrem System dem Gehorsam Gott gegenüber gleichsetzt, wenden sich leider viele, die die IGC verlassen, auch vom wahren biblischen Glauben ab. Hier Hilfestellung zu geben, ist uns ein grosses Anliegen!

Für Fragen, Kritik oder weitere Informationen darf man sich gerne an uns wenden:

Patrick&Annemarie Tschui, Heuweidlistr. 12, CH-8340 Hinwil, Tel.+h.p.wepf_______bibelkreis.ch 01-937 18 64

 

 

 

 

Während diese Gemeinden zu Beginn ein rassantes Wachstum aufwiesen scheint sich dieses nun erheblich verlangsamt zu haben.

 

Oft wurde gesagt, dass sich dies oder das geändert habe und besser geworden ist. Die vielen mir vorliegenden Zeugnisse widersprechen dem aber.