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THRON GOTTES
Die Schrift stellt Gottes Vorsehung und
seine souveräne Herrschaft über das
Universum als Sachverhalt dar, der von
seinem Thron kommt. Ja, sein himmlischer
Tempel und Thron werden einander
gleichgesetzt.
»Der HERR ist in seinem heiligen Palast. Der
HERR - in den Himmeln ist sein Thron« (
Ps 11,4 ). Der Herr wird als derjenige
dargestellt, der auf diesem ewigen Thron
sitzt und von dort aus regiert (
Ps 47,9 ). Dieser wird auch
Thron der Gerechtigkeit genannt (vgl.
Ps 89,15 ). In einem tieferen und
umfassenderen Sinn sprach Jesus davon, dass
der Himmel selbst Gottes Thron und die Erde
der Schemel seiner Füße ist (
Mt 5,34-35 ).
Im Gegensatz dazu bezieht sich der Ausdruck
Thron Davids auf die Vergangenheit und
bezeichnet darüber hinaus die künftige
irdische Herrschaft des Sohnes Gottes, des
Messias.
Sie wird stets als Herrschaft im wörtlichen
Sinn angesehen, ob nun auf Vergangenheit
oder Zukunft bezogen. So bestieg zum
Beispiel Salomo den Thron nach dem Tod seine
Vaters David: »Und Salomo setzte sich auf
den Thron seines Vaters David, und seine
Königsherrschaft war festgegründet« (
1.Kön 2,12 ). Im Blick auf die Zukunft
stellte Salomo selbst fest: »Aber [ich,] der
König Salomo [werde] gesegnet sein, und der
Thron Davids wird bis in Ewigkeit
festgegründet sein vor dem HERRN« (
2,45 ). Damit ist nicht der Thron
göttlicher Vorsehung gemeint, wie man in
Offb 3,21 erkennen kann, wo die beiden
Throne eindeutig auseinander gehalten
werden: »Wer überwindet, dem werde ich
geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen,
wie auch ich überwunden und mich mit meinem
Vater auf seinen Thron gesetzt habe.«
Der Thron Gottes hat eine spezielle Stellung
im gegenwärtigen und künftigen Werk des
Herrn Jesus. Viele Bibelausleger lehren,
dass der Sohn Gottes bei seiner Himmelfahrt
in den Thronsaal des Alten an Tagen gegangen
ist und seinem Vater als der siegreiche Sohn
des Menschen vorgestellt wurde (
Dan 7,9-28 ).
Die Formulierung
Sohn des Menschen bezieht sich aber
wahrscheinlich eher auf den Sohn in seinem
Verhältnis zur Menschheit, weil er Mensch
wurde und für die Sünden der Menschheit
starb. Interessanterweise heißt es von dem
Thron in
Dan 7 , dass er aus Feuerflammen
besteht. Dies deutet darauf hin, dass Gottes
Thron von seinen gerechten Gerichten kündet
(
7,9 ).
Nachdem Christus in den himmlischen
Thronsaal Gottes hineingegangen ist, hat er
sich hingesetzt. Nun wartet er, bis seine
Feinde zum Schemel seiner Füße gemacht
werden (
Ps 110 ). Obwohl diese Feinde meist als
irdische Widersacher gesehen werden, kann
man dabei nicht die Welt der gefallenen
Engel und Dämonen ausschließen:
Der Herr selbst wird dereinst das »Zepter«
der Macht seines Sohnes »aus Zion
ausstrecken« und sagen: »Herrsche inmitten
deiner Feinde!« (
Ps 110,2 ). Dies wird speziell die
irdische Messiasherrschaft sein, die er vom
Thron Davids ausübt. Während er noch auf die
Unterwerfung der Feinde wartet, sitzt Jesus,
nachdem er aus den Toten auferweckt wurde,
zur Rechten Gottes, wo er sich auch für uns
verwendet (
Röm 8,34 ).
Neben
Dan 7 gewährt auch
Offb 4-5 einen aufschlussreichen Blick
auf den Thron Gottes. Johannes wurde in die
Herrlichkeit entrückt, wo er einen Thron
stehen sah - einen Thron, auf dem Gott, der
Herr, saß (
4,2 ). Rings um den Thron befanden sich
die vierundzwanzig Ältesten (
4,4 ), wobei aus dem Thron Blitze,
Stimmen und Donner hervorgehen (
4,5 ). Johannes beschreibt auch
Engelwesen und Heilige, deren Zahl
Zehntausende mal Zehntausende und Tausende
mal Tausende ist. Mit ihren Stimmen loben
sie sowohl Gott, der auf dem Thron sitzt,
als auch das Lamm, das sich in der
Throngemeinschaft mit dem Herrn befindet (
5,11-12 ).
Im himmlischen Thronsaal Gottes steht der
Altar vor dem Herrn. Unter ihm befinden sich
die Seelen der Märtyrer, die um des Wortes
Gottes und um ihres Zeugnisses willen
getötet worden sind (
Offb 6,9 ). Im Zusammenhang mit den
letzten Tagen der Trübsal erscheint der
himmlische Tempel ebenfalls in Verbindung
mit Gottes Thron: »Eine laute Stimme (kam)
aus dem Tempel vom Thron her, die sprach:
"Es ist geschehen"«
(
16,17 ). Obwohl einige den Thron des
letzten Gerichts, den Großen Weißen Thron,
als Gottes Thron betrachten (
20,11-15 ), ist damit wohl eher ein
spezieller und bestimmter Ort gemeint, der
nur für das Gericht an den auferstandenen
Ungerechten vorgesehen ist.
Von Gottes Thron kommt die Aussage, dass es
einen neuen Himmel und eine neue Erde geben
wird: »Und der, welcher auf dem Thron saß,
sprach: "Siehe,
ich mache alles neu"«
(
21,5 ). Im neuen Jerusalem gibt es
»einen Strom von Wasser des Lebens, glänzend
wie Kristall, der hervorging aus dem Thron
Gottes und des Lammes« (
22,1 ). Hier - am Anbruch der Ewigkeit -
wird der himmlische Thron zum »Thron Gottes
und des Lammes« (
22,1.3 ), der im neuen Jerusalem
aufgestellt wird. Und von denen, die vor dem
Thron sind, heißt es: »Seine Knechte werden
ihm dienen« (V.
3 ). Vom Thron wird Gottes Glanz
ausgehen, wobei es dann heißt: »Der Herr,
Gott, wird über ihnen [seinen Knechten]
leuchten, und sie werden herrschen von
Ewigkeit zu Ewigkeit« (
22,5 ).
Eine der umstrittensten Stellen hinsichtlich
des Thrones Gottes ist
Apg 2,29-36 . Einige progressive
Heilsgeschichtler behaupten, dass Christus
jetzt auf dem Thron Davids sitze, weil er
auf den Thron seines Vaters erhoben worden
sei; der Thron Davids entspreche dem
himmlischen Thron. Doch wenn man diese Verse
sorgfältig liest, kommt man nicht zu dieser
Schlussfolgerung. Petrus sagt, dass der
Christus (der Messias) weder im Hades
zurückgelassen wurde noch sein Fleisch die
Verwesung gesehen hat (
2,31 ).
Nachdem sein Leib aus dem Grab auferstanden
war, wurde er durch die Rechte Gottes erhöht
(
2,33 ). Doch Petrus nimmt im Folgenden
eine Trennung in seiner Argumentation vor:
»Gott (hat) ihn
sowohl zum Herrn
als auch zum Christus gemacht ... diesen
Jesus, den ihr gekreuzigt habt« (
2,36 ). »Gemacht«
(poieo : [zu etw.] »ernennen«,
»bestimmen«, »erklären«. Als Jesus zur
Rechten Gottes erhöht wurde, geschah
Folgendes:
(1) Er wurde zum Herrn erklärt - dereinst wird er auf Davids Thron
herrschen, und zwar
(2) als der Christus (Gesalbte). Somit gibt
es zwei spezielle zeitliche Abläufe, zwei
unverwechselbare Throne und zwei
unterschiedliche Herrschaftsbereiche - einen
himmlischen und einen irdischen.
Siehe auch:
Daniel, Eschatologie .
Mal Couch
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