Frage2579   Home        Download dieses Frame mit rechter Maustaste:===>2579  Kann ein Calvinist errettet sein?

Lieber Hans Peter,

 es gibt drei Auslöser für diesen Beitrag hier:

  1. Am Sonntag hatte ich einen Wortdienst in einer Brüdergemeinde hier im Ruhrgebiet. Anschließend erzählten mir die Brüder, dass sie in der Woche fortlaufend den Römerbrief betrachtet hätten, die Kapitel 9-11 hatten sie aber übersprungen.

  2. Gestern Abend hatte ich zu später Stunde noch eine längere Diskussion über das Thema Auserwählung. Gegen Ende des Gespräches kam von einem Teenager folgende Aussage: "Das was du sagst klingt völlig schlüssig, aber wir haben doch in den Brüderversammlung immer etwas ganz anderes gehört. Wenn wir dann sagten, dass wir das nicht verstehen, dann hat man uns immer damit abgespeist, dass wir das hier noch nicht verstehen können, sondern erst in der Ewigkeit!"

  3. Bisher habe ich sehr viel Literatur gegen den "Calvinismus", egal welcher Ausprägung gefunden, aber ich habe nichts bis gar nichts gefunden, wie es denn tatsächlich sein soll.

Es ging also in den Brüderversammlungen sehr häufig nach dem Motto: Wir predigen zwar reformierte Position, wir sagen es nur nicht! Jetzt kommen plötzlich einige Brüder und sprechen das offen aus, was eigentlich schon immer gelehrt wurde und was sie darum schon immer geglaubt haben. Wenn man sich mit dem Thema "freier Wille" und "Kindertaufe" bei Darby beschäftigt, dann kann man durchaus zu dem Ergebnis kommen, dass Darby in diesen beiden Punkten irgendwo zwischen  Augustinus und Calvin/Luther hängen geblieben ist.

 Viele Jüngere lassen sich heute nicht mehr einfach mit einem Hinweis auf die Ewigkeit abspeisen. Gerade Brüder, die mehr in der Öffentlichkeit stehen, werden immer härter mit der Forderung nach Erklärungen konfrontiert. Schon immer sind doch auch in der Brüderliteratur schöne Geschichten von Augustinus und Luther erzählt worden. Nimm nur die Betrachtung über den Römerbrief von Medema, da hast du Luther und Augustinus. Wenn du dann die Vorträge von WJO vor über 20 Jahren in Hagen/Westf. nimmst, dann wird Karl Barth erwähnt und dass dieser einen großen Einfluß durch seine Auslegungen zum Römerbrief hatte.

 Jetzt fangen die Brüder, die nach Antworten auf die ihnen gestellten Fragen suchen, dort an zu lesen. Die Hinweise haben sie doch von den "Lehrbrüdern"! Was wird denn das Ergebnis sein? Ganz klar, sie übernehmen reformierte Positionen. Sie finden endlich Erklärungen für Dinge, die sie schon immer gehört, gelesen und geglaubt haben.

 Nur weil Sie das jetzt offen aussprechen können wir ihnen dann die Errettung absprechen? Sie in eine Ecke stellen, die noch viel weiter von Gott entfernt ist als Zoar? Klar, Zoar war nicht auf dem Berg, in Zoar hatte man keine Gemeinschaft mit Abraham und mit dem ewigen Gott. Aber in Zoar ist eindeutig Rettung. Wenn wir den 2. Petrusbrief nicht hätten, dann würde ich meinen, dass in Zoar nur zeitliche Rettung ist. Gott wusste, dass ich so oberflächlich meine Bibel lese. Obwohl Abraham immer nur um Gerechte gebeten hatte und Abraham auch nach dem Gericht über Sodom sich frühe aufmacht und Lot entgegengeht (der ging aber leider nach Zoar) hätte ich ohne 2. Petr. dem Lot immer die Errettung abgesprochen.

 Der Vater des Glaubens, Abraham, war da ganz anders. Der wusste das Lot gerecht war, darum hat er so mit Gott gerungen. Abraham hat gesehen wie Lot seine Seele quälte, er hat nicht gesagt: "Dann ist er halt nicht gerecht"!

 Lieber Hans Peter, wir müssen für unsere Brüder vor Gott einstehen, wie Abraham es für Lot tat. Wir können nicht einfach sagen: "Dann ist XY halt auch nicht bekehrt" und zur Tagesordnung übergehen!

 herzliche Grüße, in IHM

 Ulrich   

Lieber Ulrich  7.11.05

Ich bin froh und dankbar, dass wir in dieser ersten Angelegenheit  so offen darüber sprechen dürfen.
 Es ist auch eine  Prüfungszeit für uns, weil wir zugeben müssen, dass wir viele Lehren in Unwissenheit übernommen haben und mit grosser Überzeugungskraft weitergelehrt haben, obwohl wir in vielen Dingen gar nicht gelernt haben, sondern nur aufgenommen.

Allerdings darf ich Rückwirkend auch von meiner Zeit bei den Exklusiven Brüdern, wo ich ja auch aus(f)gewachsen  bin und bis ich ca.38 Jahre alt wurde, auch "Mitglied" war, nie gehört habe, dass man sich nicht bekehren dürfe oder dass Gott Menschen für die Hölle geschaffen habe. Das Evangelium war wirklich ernsthaft biblisch und Kreuzzentriert  verkündigt worden. Ich kenne auch keine bessere Evangelistische Literatur als von den  exklusiven Brüdern. Auch heute verteile ich fast nur Traktat die von den Exklusiven Brüdern herausgegeben  werden.
     Die Brüder in der exklusiven Brüderbewegung sind, so wie ich es erlebet habe in
Wandel klar,  in Wort und Lehre schriftgemäss und  wirklich durch Busse und Glauben an das Werk des Herrn Jesus von Ihm errettet worden und sind auf dem Wege.  Die allermeisten schätze ich heute noch sehr und würde sofort mit Ihnen jede Art von Gemeinschaft pflegen, wenn sie nur dürften....
Nicht so ein Calvinist. 
(Wobei es ja sicherlich solche, (die meisten?)  gibt, die sagen, sie seien Calvinisten, aber in Wirklichkeit sind sie verführte Christen. Nicht aber zB.:  ein Hans Werner Deppe der mit seinem theologisierten Antisemitismus sich auf die Niederungen von Weremchuk,  Manuel Peters....???? Thomas Croskery Luther Aquavit +  Calvin  und anderer Ungläubigen begeben hat. (Geschieht ja alles nach Plan Gottes,  jeder hat halt so sein calvinistisches Karma, Inschallah-  und wird dann Gott von der Hölle aus verherrlichen) Hallelujah!
 Noch kann ich von Hans Werner Deppe nicht sagen, dass er abgefallen sei, das wird erst sein, wenn ihn die logische Entwicklung seines Werdegangs zu den Sunniten und Schiiten führt, dann muss er sich halt noch kurz beschneiden lassen, wohl bekomms. 

Ein wirklicher Calvinist ist ein Gotteslästerer, übrigens habe ich bei Luther 3 x gelesen, dass er von sich sagt,  dass er ein Gotteslästerer sei... (Ich habe Luther gelesen, im Gegensatz zu den meisten Lutheranern, ich habe die Institutio gelesen, - dieses Machwerk eines unreifen Juristen mit den Charakterzügen von Osaman bin Laden,- die meisten Calvinisten haben nie die Bibel 1 x gelesen, müssen sie ja auch nicht, "Ihr Gott packt das schon".

Selbst der zweifelhafte Evangelist Billy Graham hat gesagt, dass von "seinen" Gläubigen, nur 5 % Wiedergeboren seien.

Also kurzum, wer das Evangelium Gottes so abgefakt verdreht wie die „echten“ Calvinisten, ist in meinen Augen nicht wiedergeboren. Die irdische Konsequenz des Calvinismus ist die zB. die NSDAP und ihre geistigen Nachfahren, in den Kirchen und Gemeinden.

Nun noch einige Feststellungen zu den "Brüdern".
 

Das Problem der "Brüder"-
je länger ich mir das überlege, je schlimmer finde ich die Anmassung sich so zu  nennen und von den anderen Gliedern am Leibe Christi zu trennen- ,
ist dies, dass sie sich nie öffentlich, verbal schriftlich, wie auch immer, von den Halunken Luther und Calvin getrennt haben. Deswegen waren Tür und Tor offen, für grosse Irrtümer,  Quatsch und teilweise Okkultismus.  Ich kann dies auf Wunsch auch alles gerne belegen. Dann kam dann immer auch häufig  der freche Lehrsatz der Brüder dass viele Dinge im Worte  Gottes nicht "passen" das müsse man halt so stehen lassen, da sei das Wort Gottes nicht klar, das bringe man nicht zusammen usw. Es war ein versteckte latente Bibelkritik in fromm verbrämten Worten immer dann zu hören, wenn man Schrift Wahrheiten an ihre vorgefassten Meinung legte.

Ich fange mal an mit einem Beispiel.

Auserwählung und Zuvorbestimmung:
Das könne man nicht zusammen bringen, das müssen wir so stehen lassen, das werden wir dann in der Herzlichkeit erfahren, das wird dann herrlich wenn wir das auch verstehen und weiters unfrommem Gelaber.

Dabei hätten die Brüder die Bücher von denen sie sich Kirchenmässig mit recht getrennt haben,  nur wirklich wegschmeissen und oder  wenigstes verurteilen müssen.

Warum haben die allermeisten der Brüderbewegung Rö R, 8,28  + 29 überhaupt kein bisschen verstanden?
Weil sie meinen es gehen um das Auserwählen Gottes in der Ewigen  zum Heil, was es nie nie nie in der Schrift gibt. Gott hat die seinen de Gnadenzeit auserwählt dem Bilde seines Sohnes Gleichförmig zu sein und Sie Seinem Sohne , dem Lamme Gottes zur Braut zu geben, aber nie hat Gott jemand auserwählt zum Heil.
Dass Gott Allwissend ist  und gewusst hat dass ich mich Beuge und an IHN Glaube ist eine andere Sache . Das ist eben die Souveränität und nicht die Lügen Souveränität der Calvinisten mit Ihren Marionetten Theater Gott.

Oder ein anders Beispiel. Spreche ich einen 85J Lehrbruder direkt während eines Vortrages diese Woche an, als er von "der Braut Christi"  spricht, und sage ihm, dass es diesen Ausdruck in der Schrift gar nicht gibt, und nur auf den Gläubigen Überrest aus Israel angewendet werden könnte.

Er staunt, das hat ihm noch nie einer in den 1000enden Versammlungen und Konferenzen von Japan + Europa  + USA + Kanada gesagt. Das stimmt mich nachdenklich, weil da Begriffe herum und nachgezählt werden, aber keiner prüfst, und das in einer Bewegung die sich sooo über alle Gemeinschaften erhaben dünkt,  dass sie sogar meinen, sie hätten den Tisch des Herrn gemietet und sie können ihn verwalten und darüber wachen etc...

Bis soweit mal einige kurze Gedanken zum Thema

in IHM
Hans Peter

Lieber Hans Peter,
 
wir müssen natürlich mit unseren Prüfungsergebnissen vorsichtig sein. Denn die Frage, die sich unweigerlich stellt, ist die nach der Aussagekraft des Prüfungsergebnisses. Ich glaube nicht, dass man Luther und Calvin gelesen haben muss, um zu glauben das reformierte Theologie unbiblische Ansätze enthält. Selbst wenn ich jetzt Luther und Calvin lesen würde, dann stände das Ergebnis meiner Prüfungen schon fest, ich würde überhaupt nicht unvoreingenommen daran gehen können. Ein Meinungsbildungsprozess würde gar nicht mehr stattfinden. Mein Urteil steht!
 
Genauso geht jeder Calvinist an die Dinge, die nur nach Arminianismus riechen. Sofort wird jedem, der nicht in mindestens 4,5 Punkten dem TULIP zustimmt, die Vertretung von Gerechtigkeit aus Werken vorgeworfen.
 
In Bezug auf Zuvorerkenntnis, Auserwählung und Zuvorbestimmung sind wir sicherlich einer Meinung, nämlich das wir diese Begriffe auf die grundsätzliche Auswahl des Menschengeschlechtes gegenüber den Engeln beziehen. Wir können dann über "Eindringen in das Haus des Starken" und über Hebräer 2 hinweg eine wunderbare Kette und völlig in sich schlüssige Aussagen auf die Reihe bringen.
 
Dann kommt der relaxte, gar nicht fanatische, sehr gemäßigte Calvinist und stellt dir einen Frage. Er beginnt damit, dass er nun begriffen hat, dass der allmächtige, allwissende und souveräne Gott durch das Werk des Herrn Jesus Gnade gegeben hat und jeden Menschen in eine Situation bringt, in der der Mensch eine Willensentscheidung für Gott fällt. Also, Gnade und Willensentscheidung, gleichzeitig.
 
Jetzt die Frage des Calvinisten: Was ist für die Errettung wichtiger, die Gnade Gottes oder die Willensentscheidung des Menschen. Du hast mehrere Optionen:
  1. Du stellst beides gleichrangig nebeneinander und sagst, wenn es eine Gewichtung gibt, dann erfahren wir das in der Herrlichkeit! (ein gewisser HPW nennt so etwas Gelaber, womit er wahrscheinlich Recht hat).
  2. Du sagst die Gnade ist wichtiger! Dann wird dir der Calvinist recht geben und dich freundlich darauf hinweisen, dass du dich seinem Gottesbild näherst, auch wenn du Auswahl, etc. anders einordnest.
  3. Du sagst der Wille ist wichtiger! Dann wird man dir freundlich aber bestimmt mitteilen, das du Werkgerechtigkeit verkündigst.
Die Summe des Ganzen:
 
Beide Erklärungsmodelle müssen letztendlich unbeantwortete Fragen aushalten. Probleme mit der jeweils unbeantworteten Frage haben immer nur diejenigen, die das jeweils zu der Frage führende Erklärungsmodell ablehnen.
 
Persönlich stelle ich mir die Frage, was wichtiger ist, die Gnade oder der Willen, nicht! Ich stell die Frage nicht, weil mir das Gottesbild, dass zu der Fragestellung führen könnte, dass biblische zu sein scheint. Gott ist dabei heilig, gerecht, Liebe und Gnade. Er ist allgegenwärtig, allwissend und souverän, er ist nur nicht allvorherbestimmend. Aber die Frage, wenn sie mir gestellt wird, die kann und will ich nicht beantworten. Man braucht eine biblisch begründete Antwort auf diese Frage, dann kann man rational entscheiden welches Modell richtig ist.
 
Bis hier her kann ich nur glauben, dass dieses Modell richtig ist. Ich lebe auch aus Glauben, nicht vom verstehen.
 
Der 85jährige Lehrbruder hat wahrscheinlich nicht so viele Computer mit Bibelprogrammen wie du und ich. Grundsätzlich habe ich dieses "andere Beispiel" nicht verstanden. Meiner Meinung nach sind es zwei völlig unterschiedliche Vorgänge, ob jemand etwas in die Bibel hineininterpretiert, was dort nicht steht, oder ob jemand nicht weis, dass etwas nicht in der Bibel steht. Es gibt Geschwister, die blenden noch ganz andere Fragen aus, ohne das man das als Indiz für fehlende Bekehrung werten kann. 
 
herzliche Grüße
 
Ulrich
  

Neue Antwortadresse: ==> Forumantwort: