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zu Dir Richter
Das Buch der Richter
Kapitel 10 - 15
Richter 10, 11 und 12
Glauben und auch Kraft vorhanden, aber nicht immer geistliches Leben,
deshalb hat das dem christlichen Bekenntnis bis zu diesem Tage Gepräge
verliehen. Wenn wir nicht geistlich sind, obwohl wir Glauben und die
Kraft des Geistes Gottes besitzen, werden wir allerlei" Angriffen des
Feindes ausgesetzt sein.
Der Ammoniter wollte sich des Gebietes bemächtigen das für Jehova
gehalten werden sollte. Moab und Ammon-waren das Ergebnis davon, daß das
Volk Gottes durch -Sehen und nicht durch Glauben geleitet worden war;
sie waren die Kinder Lots. Lot gab eigentlich den Pfad des Glaubens auf.
Damit war er immer noch ein Gläubigerer war ein gerechter Mann, doch er
gab den Pfad °des Glaubens auf. Wenn irgendein Grundsatz, der nicht von
Gott ist, zugelassen wird, so hinterläßt das sein Gepräge. Sogar wenn es
sich um einen großen und geehrten Diener handelt - wenn bei ihm etwas,
was nicht geistlich ist, zu finden ist, so hinterläßt es sein Gepräge
der ganzen Frucht der Arbeit dieses Dieners. Jephtha kannte
Jehova; er sprach alle seine Worte vor Jehova, und es wird uns
gesagt, daß der Geist Jehovas über ihn kam. Er begnügte sich aber nicht
damit; es wäre gut gewesen, wenn er sich damit begnügt hätte, er legte
aber ein ungeistliches Gelübde ab. Das Gelübde verdarb dann Jephthas
Sieg.
Jephthas Gelübde war kein wahres Gelübde, es war ein Abkommen. Es
besteht ein großer Unterschied zwischen einem Gelübde und einem
Abkommen. Hannas Gelübde war geistlich. Sie sagte: „Jehova der
Heerscharen! wenn du das Elend deiner Magd ansehen und meiner gedenken
und deine Magd nicht vergessen wirst und wirst deiner Magd männlichen
Samen geben, so will ich ihn Jehova geben alle Tage seines Lebens; und
kein Schermesser soll auf sein Haupt kommen" (1. Sam. 1,11). Sie
begehrte etwas für Jehova. Jephthas Gelübde war aber ein Abkommen, und
es war unnötig, denn wenn der Geist Jehovas auf ihm war, so brauchte er
nichts mehr; er brauchte kein Gelübde.
Ein geistliches Gelübde muß einsichtig sein.
Jephthas Gelübde war nicht einsichtig, weil er nicht wußte, was er tat,
als er dies Gelübde gab, und darin war nichts für Gott. Es war die
Erhitzung -und der Eifer einer ungeistlichen Natur, und es brachte
nichts als Kummer und Leid hervor. Er sagte gewissermaßen: Wenn Du mir
den Sieg schenkst, werde ich etwas tun.
Das 5. Buch Mose
redet von der Auswahl der Gelübde; es setzt voraus, daß das Volk Gottes
so von dem-gegen Gottes und von der Liebe Gottes erfüllt ist,
daß -sie Ihm etwas darbringen wollen.
Der wahre Gedanke eines Gelübdes ist, daß wir so reich geworden sind, daß
vvir Gott etwas Besonderes darbringen möchten.
Darum spricht der Herr Selbst prophetisch von Seinen Gelübden:
Auf mir, o Gott, sind deine Gelübde" (Ps. 56, 12).
Seine Gelübde waren einsichtig; Er kannte alles, was sie einschlössen.
Jephtha wußte nicht, was dieses Gelübde in sich schloß,
deshalb war es kein geistliches Gelübde. Der Herr wußte, daß Seine Gelübde
das Darbringen Seiner Selbst als Brandopfer einschlössen, und er
schreckte niemals davor zurück, noch bereute Er es; Er führte die Sache
völlig aus. Er brachte Sein Gelübde, als Er sprach: „Siehe, ich komme,
um deinen Willen zu tun" (Hebr. 10, 9),.
Er gab sich dem Willen Gottes hin, und das bedeutete das Darbringen
Seiner Selbst, und nicht eines anderen, als Brandopfer.
Wir haben das Gelübde Pauli zu Korinth: „...nachdem er zu Kenchreä das
Haupt geschoren hatte" (Apg. 18, 18).
Er beendete sein Gelübde gerade, als er Korinth verließ; das zeigt, daß es
dargebracht und ausgeführt worden war, während er zu Korinth weilte.
Ich glaube, als Paulus in diese götzendienerische, zügellose und stolze
Stadt kam, die erfüllt war vom Ruhm der Vernunft, daß er empfand, daß er
an diesem Orte in einer besonderen Weise für Gott sein sollte, und er
tat ein Gelübde.
Er trat allen Zuständen dieser Stadt durch besondere Hingabe an Gott und
Christum entgegen.
Die ganze Belehrung betreffs der Gelübde
haben wir im Alten Testament. Im Neuen Testament haben wir dem
Buchstaben nach keine Gelübde, wir haben aber ihre Gesinnung und ihren
Grundsatz. Der Grundsatz eines Gelübdes ist, daß man sich auf irgendeine
besondere Weise dem Herrn hingibt. Das Gelübde Jephthas ist aber eine
Warnung, es war ein Gelübde eines ungeistlichen Namens; er ahnte nicht,
was es ihn kosten würde, und es war ein kummervoller Mann mit
zerrissenen Kleidern, der sich dessen bewußt wurde, was sein Gelübde
bedeutete.
Das Ernste in der Schrift ist, daß Gott von den Menschen ihre Gelübde zu
verlangen scheint. Es heißt-„Besser, daß du nicht gelobst, als daß du
gelobst und nicht bezahlst" (Pred. 5, 5). Deshalb heißt es: „Sei nicht
vorschnell mit deinem Munde, und dein Herz eile nicht, ein Wort vor Gott
hervorzubringen" (Pred. 5, 2). Wenn etwas ausgesprochen wird, das einem
Gelübde ähnlich ist, dann scheint Gott es auch von Seinem Volke zu
verlangen. Jephtha fand vor seinem Gelübde kein Entrinnen.
In der Geschichte Jephthas sehen wir vieles, was einn Warnung sein
sollte. Die letzte Begebenheit in seiner Geschichte wird in
Kapitel 12 geschildert, wo die Männer von Ephraim kommen und
sich darüber beschweren, daß sie nicht hinzugezogen worden waren.
Diese Männer von Ephrairn_scheinen leicht beleidigte Brüder zu sein; sie
sincd immer bereit, sich zu beschweren, wenn sie nicht hinzugezogen
werden.
Gideon verstand es, sie zu beschwichtigen, denn er errang den Sieg über
sie nach der Richtlinie des Geistes Christi. Jephtha
tötete aber zwei-und vierzigtausend Mann von ihnen. Es war nicht
geistlich, daß Israel mit Israel kämpfte, es war das erstemal in der
Schrift, daß etwas Derartiges sich ereignete.
Es ist nicht geistlich, wenn die Brüder miteinander kämpfen und einander
töten. Es mangelte Jephtha an der beschwichtigenden Gesinnung, die wir
bei Gideon sehen, der auf ihre Eifersucht und ihre Beschwerden
antwortete: Ich habe nichts getan; ihr aber habt große Dinge vollbracht.
Er beschwichtigte sie und errang den Sieg. Ephraim beschuldigte Jephtha
zu Unrecht, wie es auch unrecht war, ihm zu drohen, sein Haus zu
verbrennen:
Jephtha war aber dabei ebenso im Unrecht, daß er sie bekriegte; es war
ein schrecklicher Anblick.
Diese Begebenheiten heben den Unterschied zwischen dem hervor, was man
die äußere Seite des Geistes nennen kann, und der inneren Seite des
Geistes. Jephth stellt einen Menschen dar, der in der Kraft der äußeren
Seite des Geistes war, die innere Seite des Geistes war ihm aber nicht
zugute gekommen.
Der Geist Gottes kann über einen jeden Menschen kommen; Er kam
über Bileam und Saul.
Das Merkmal von wirklich geistlichen Personen ist aber, daß sie nicht nur
den Geist über sich als Kraft haben, sondern sie haben auch den Geist
Christi in sich, der ihnen innerlich eine neue Empfindsamkeit und neue
Gefühle verleiht. Daran mangelte es Jephtha.
In Lukas 24 redet der Herr davon, daß die Jünger „angetan
werden mit Kraft aus der Höhe" (V. 49).
Das war äußerlich. In Apostelgeschichte 2 heißt es: „Es
erschienen ihnen zerteilte Zungen wie von Feuer, und sie setzten sich
auf jeden einzelnen von ihnen." Das war äußerlich.
Der Geist kam über sie, um ihnen Kraft zu verleihen.
In Johannes 20 heißt es aber anders: „. . . hauchte er in sie und spricht
zu ihnen: Empfanget den Heiligen Geist."
Nun konnten sie geistlich sein. Ein Mann, dem der Geist eingehaucht ist,
kann niemals die Gläubigen töten.
Die Propheten bildeten einen entschiedenen Gegensatz zu Männern wie
Bileam und Saul - auf beiden ruhte die Kraft des Geistes Gottes, von den
Propheten wird arJer gesagt, daß der Geist „Christi i n ihnen war.
Sie waren sehr geistliche Männer und waren durch sehr starke Liebe zu dem
Volk Gottes und durch die Bereitwilligkeit, für die Heiligen zu leiden,
gekennzeichnet. Sie waren durch leidende Liebe gekennzeichnet. Das war
innerlich. Dieser Geist wird niemals vorschnelle Gelübde tun, und er
wird niemals die Brüder töten.
Jephtha war ein echter Mann.
Es war bei ihm eine wahre Erkenntnis Jehovas vorhanden, jedoch brachten
seine Taten fortwährenden Kummer für Israel hervor.
Die Jungfrauen bewahrten die Erinnerung daran auf
immerdar.
Dann hinterließen die zweiundvierzigtausend Männer Ephraims, die er
getötet hatte, eine fortdauernde Lücke in Israel. Israel mußte für alle
Zeiten leiden,
weil dieser Mann nicht geistlich gewesen war - er war ein Mann des
Glaubens und der Kraft, doch er war nicht geistlich.
Das ist eine ernste Warnung. Es ist ein Trost, im Buche der Richter ein
Kapitel zu lesen, worin alles Tun von Gott war. In diesem Kapitel haben
wir die großen Grundsätze, nach denen in den letzten Tagen die Kraft zur
Errettung des Volkes Gottes kommen sollte, das heißt, in diesem Kapitel
wird alles von der göttlichen Seite aus betrachtet. Wenn wir die
Lebensgeschichte Simsons verfolgen, können wir einen gemischten Zustand
sehen; in diesem Kapitel ist aber nichts Gemischtes - alle Dinge
sind von Gott.
Es wird auf die Bedingungen hingewiesen, unter denen am
Ende die göttliche Kraft zur Errettung des Volkes Gottes kommen wird.
Simson war der letzte Richter; er stellt die letzte Dazwischenkunft
Gottes zur Errettung Seines Volkes dar, ehe das Reich öffentlich
aufgerichtet wird.
Dabei kommt der Grundsatz des unumschränkten Waltens Gottes ans Licht,
denn Simson wurde aus dem Stamme Dan genommen.
Der Stamm Dan erscheint in der Schrift in keinem ruhmreichen Licht, abe;
nach dem unumschränkten Willen Gottes begann jetzt die Bewegung dort. Es
ist auch interessant, daß die feindlicht1 Macht die Philister sind; sie
wurden schon früher in diesem Buche erwähnt, wurden aber nicht besonders
hervorgehoben.
Es heißt in Kapitel 15: „Er (Simson) richtete Israel in den Tagen der
Philister zwanzig Jahre."
Die Philister gehörten nicht zu den sieben bösen Nationen
Kanaans,
die Gott zu vertreiben gelobt hatte, deshalb stellen sie etwas anderes
dar.
Sie scheinen Leute darzustellen, die äußerlich der Stellung, die Gott
Seinem Volke verliehen hat, entsprechen.
Sie waren aus Ägypten in das Land gezogen;
äußerlich glich ihre Geschichte der Geschichte Israels,
sie waren aber bloß auf eine natürliche Weise hingezogen.
Sie hatten niemals unter dem Schutz des Blutes des Passahlammes
gestanden;
sie waren nicht erlöst worden;
sie waren weder durch das Rote Meer noch durch den Jordan gegangen;
sie hatten keine Erfahrung in den Wegen Gottes und in Seiner Zucht in der
Wüste gemacht.
Ist das nicht größtenteils der Charakter der Dinge heutzutage im
christlichen Bekenntnis?
Im 2. Timotheusbriefe redet Gott von solchen, die eine Form der
Gottseligkeit haben, ihre Kraft aber verleugnen -
sie täuschen uns durch Nachahmung.
Es scheint auf Grundsätze des Philistertums hinzudeuten, die aus der Welt
in den christlichen Kreis eingedrungen sind;
es sind Menschen ohne Bekehrung,
ohne ein Werk Gottes; bei ihnen ist keine wahre Erkenntnis Gottes.
In diesen Umständen befindet sich heute das Zeugnis Gottes - es läuft
Gefahr, durch das Philistertum beeinflußt zu werden.
In Anbetracht solcher Zustände ist Kraft sehr notwendig. Wie können wir
solchen entgegentreten, die die Kraft verleugnen?
Nur dadurch, daß wir die Kraft haben. Der Schwerpunkt in diesem Kapitel
ist: „E r wird anfangen Israel aus der Hand der Philister zu
retten" (V. 5).
Wenn wir auch anerkennen, daß bestimmte Führer zu einem
hervorragenden Werk erweckt werden, so sollten wir aber alle durch den
Wunsch, Israel zu erretten, beseelt sein. Ein Kennzeichen in Verbindung
mit Simson war, daß er seine Bemühungen allein ausführte; niemals sehen
wir ihn Heerscharen zum tatsächlichen Kampf führen, sondern was er tat,
tat er immer allein.
Dieser Charakter der Dinge wird hauptsächlich im 2. Timotheus-Brief
betrachtet; es ist ein Pfad der Treue des einzelnen.
Je mehr das christliche Bekenntnis von den Grundsätzen des Philistertums
durchsäuert ist, desto nötiger ist es, daß wir wissen sollten, was es
bedeutet,
in der Kraft Gottes zu handeln.
Timotheus sollte an den Trübsalen des Evangeliums teilnehmen,
und zwar nach der Kraft Gottes; obwohl er ein schwacher und schüchterner
Mann war, sollte er in bezug auf das Zeugnis ein Simson sein. Der
wichtige Grundsatz, auf dem die Kraft hereinströmt, ist der Grundsatz
der Absonderung nach Gott hin.
Das große Merkmal des 2. Timotheusbriefes
ist das Bestehen auf dem Grundsatz der Absonderung nach Gott hin - man
soll ein Nasir für Gott sein.
In diesem Kapitel finden wir das
unumschränkte Wirken Gottes; wir haben noch nicht die Seelenübungen und
das Fehlen Simsons.
Gott hat nach Seinem unumschränkten Willen gewirkt: Simson wurde nicht
freiwillig zum Nasir, es war nicht das gewöhnliche Gelübde des Nasirs,
sondern es war eine bestimmte Berufung Gottes dazu
Wir lesen in Vers 5: „Ein Nasir Gottes soll der Knabe sein von
Mutterleibe an",
und wiederum in Vers 7: „Ein Nasir Gottes soll der Knabe sein von
Mutterleibe an bis zum Tage seines Todes."
Damals kam die Rettung für Israel nach dieser Richtschnur; es ist die
Seite Gottes" doch wir müssen ihr nachkommen.
Wenn ich den unumschränkten Willen Gottes in bezug auf mich wahrnehme,
geht meine Seelenübung dahin, der Berufung Gottes auch nachzukommen.
Es ist eine Seelenübung für einen jeden von uns, ob wir dem auch
entsprechen, wofür Gott uns bestimmt und wozu Er uns berufen hat.
Paulus sagt:
„Gott, der mich von meiner Mutter Leibe an abgesondert und durch seine
Gnade berufen hat" (Gal. 1, 15).
Es war nur infolge des unumschränkten Willens Gottes, daß Gott ihn
abgesondert hatte.
Er sagl in Römer 1:
„Abgesondert zum Evangelium Gottes", das heißt
abgesondert von allen menschlichen Gedanken, abgesondert zum Evangelium
war er - ein evangelistische Nasir. Dann waren
bei Timotheus einige prophetische Aussprüche über das getan
worden, was er als Diener Gottes sein sollte,
und er sollte diese Übung aufnehmen".
Alles sollte den vorhergegangenen Prophezeiungen ent sprechen.
Was Gott in bezug auf ihn vor Sich hatte, war offenbar. Du sagst: Das war
nur bei Timotheus der Fall; doch Gott hat etwas Bestimmtes vor Sich in
bezug auf einen jeden von uns.
Wir sind alle zur Absonderung nach Gott hin berufen.
Simsons Eltern wurde keine Wahl überlassen, noch blieb Simson eine Wahl
übrig; vom Mutterleibe an bis zu seinem Todestage mußte er eine
bestimmte Richtlinie verfolgen, und wenn er diese Richtlinie verließ,
brach er zusammen.
Ich glaube, das bewahrheitet sich ebenso in bezug auf dich und mich wie
auf Simson; wenn wir der Berufung Gottes nicht entsprechen, erleiden wir
einen geistlichen Schiffbruch.
Es ist der unumschränkte Wille Gottes, daß wir von allen menschlichen
Gedanken, von allem, was seine Quelle in Ägypten hat, abgesondert sein
sollten; wir sollten von natürlichen und unreinen Einflüssen unberührt
bleiben.
Wir sollten für Gott abgesondert und bereit sein, und auf einem Platz der
äußeren Schmach zu bewegen.
Kein Schermesser sollte auf sein Haupt kommen - das war das Geheimnis
der Kraft.
Wenn ich mir klar darüber bin, daß ich die Richtlinie des unumschränkten
Willens Gottes | befolge, wird dies mir eine große Kraft verleihen.
Ich unternehme dann nichts von mir aus in der Hoffnung, daß Gott mich
dabei unterstützen wird - viele Menschen tun das.
Wenn Gott uns zu einem Pfade der vollständigen Absonderung berufen hat,
so wird Er uns auf dem Pfade, auf den Er uns berufen hat, auch
aufrechterhalten.
Der Herr kam in diese Welt mit den Gelübden Gottes auf Sichi und Er war
der wahre Nasir, denn Er war völlig abgesondert von jeder natürlichen
Erregung, und von allem, was den natürlichen Menschen erfreut. Er war
von allem Unreinen völlig abgesondert und unberührt, und die Schmähungen
Gottes ertrug Er immer mit völliger Anteilnahme in Seinem Geiste. „Die
Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen" (Rom. 15,
3).
Er war für Gott so völlig abgesondert, daß alles, was der Mensch
gegen Gott sagen konnte, auf Ihn fiel. Das war Derjenige, der Israel
erretten konnte; Gott kann Israel durch diese Gesinnung erretten.
Die göttliche Kraft erweist sich in der Fähigkeit, der Stellung, worin
wir nach dem unumschränkten Willen \ Gottes hineingestellt worden sind,
zu entsprechen. Wenn wir bereit sind, Seinen ganzen unumschränkten
Willen | anzuerkennen, so werden wir auch unseren durch diesen
unumschränkten Willen zugewiesenen Platz anerkennen.
Jeder Bruder hat einen angewiesenen Platz; er sollte aber auch bereit
sein, überall zu beten - daheim, wie auch in der Versammlung, denn
das ist der unumschränkte Wille Gottes. Jeder Bruder und jede Schwester
ist in die Versammlung Gottes gesetzt worden, und zwar damit jeder dort
nach dem unumschränkten Willen | Gottes sich in einer bestimmten Weise
betätigen sollte; wenn wir es nicht tun, sind wir erfolglos. Wenn
göttliche Kraft hereinkommt, hilft sie uns, dem unumschränkten j Willen
Gottes gemäß zu wirken. „Gott hat etliche in der Versammlung gesetzt" -
dort geht es um Gaben.
Es gibt gewisse Gaben, sie gehören verschiedenen Stufen an sie sind
nicht alle auf einem Boden. Wir müssen unsere Stufe in der Versammlung
kennenlernen: es hat keinen Zweck, sich vorzumachen, man sei ein
Apostel, wenn man nur eine Hilfe ist. Wenn ich mich damit begnüge, eine
Hilfe zu sein, wird Kraft hereinkommen, weil ich den unumschränkten
Willen Gottes annehme. Wenn wir die Stellung verlassen, worin der
unumschränkte Wille Gottes uns hineingestellt hat, können wir keine
Kraft erwarten. Wir müssen nicht denken, daß das Gelübde des
Nasirs nur gewissen Brüdern und Schwestern vorbehält ten ist; wir alle
sind verpflichtet, die Stellung des Nasirs_ einzunehmen, und es liegt
Kraft darin, diese Verpflich; tung aufrichtig anzunehmen und ihr zu
entsprechen.
Wir dürfen nicht anstelle des Herrn Menschen vor uns_ haben. In diesem
Kapitel scheint Jehova zu sagen: Ihr müßt Mich vor euch halten und nicht
zuviel an Simson denken. Derjenige wirkt, dessen Name „Wunderbar'! ist;
damals erweckte Er eine geistliche Führung. Wenn ich einen geistlichen
Führer kritisch betrachte, kann icH an ihm Fehler entdecken; wenn ich
aber den unumschränkten Willen Gottes anerkenne, der ihn auf diesen
Platz gestellt hat, werde ich nicht nach Fehlern suchen, sondern nach
Erweisungen der Kraft Gottes. Unsere. Freude an unserem gemeinsamen
Wandel hängt viel davon ab, daß jeder von uns seinen Platz erkennt und
ausfüllt und auch den von Gott jedem anderen Bruder oder jeder anderen
Schwester zugewiesenen Platz anerkennt.
Die geistliche Kraft wird dem Maße
unserer Absonderung entsprechen.
Der Name des Engels ist „Wunderbar". Es ist etwas Großes, Denjenigen vor
uns zu haben, der „Wunderbar" ist und Seinem wunderbaren Namen gemäß
handelt. Als Er mich in Seiner Gnade berief und mir eine gewisse
Stellung in der Versammlung zuwies, handelte Er Seinem wunderbaren Namen
gemäß. Durch die Versammlung wird die gar mannigfaltige Weisheit Gottes
kundgemacht - es ist die Offenbarung des Wunders des Namens Gottes.
Wie traurig, die Philister eindringen zu
lassen, die uns dieser köstlichen Gedanken berauben!^ Wir benötigen
Kraft, um den Grundsätzen der Philister entgegenzuwirken, und diese
Kraft entspricht dem Herniederkommen und Auffahren Christi Selbst.
In diesem Kapitel kam Er hernieder, und Er fuhr in der Kraft des"
Brandopfers wieder hinauf.
~
Der Engel wollte die Gedanken und das Herz Manoahs auf Jehova
lenken. Er sagte: Ich werde nichts von dem essen, was du
gemacht hast. Es ist interessant, daß es ein Ziegenböcklein und nicht
ein Farren war.
Es war eine Zeit, wo die Erkenntnis nicht
größer als ein Ziegenböcklein war; jedoch war es Christus - es war das
Brandopfer und das Speisopfer.
Es sprach von dem Erfüllen des
unumschränkten Willens Gottes, daß Christus für Sein Volk in den Tod
gehen sollte. Gott gibt Kraft der Kostbarkeit Christi gemäß. Dies ist
eine wunderbare Belehrung über den Charakter der göttlichen Kraft. Die
göttliche Kraft sollte den Nasir an den wahren Platz des Brandopfers
bringen.
Simsons Schwachheit
rührte von seiner Selbstgenügsamkeit her, während die geistliche
Belehrung von Kapitel 13 zeigt, daß die Kraft durch
Selbstaufopferung kommt. Der Engel fuhr auf; die göttiliche Kraft ist
mit einem aufgefahrenen Christus verbunden.
Die Menschen sagen, es gibt keine Kraft. Befindet Sich nicht Christus
zur Rechten Gottes? Ist Er nicht aufgefahren?
Die ganze Kraft ist jedem einzelnen Manne, Weibe und Kinde in dieser
Welt zugänglich. Wenn ein Gefäß zur Ehre vorhanden ist, das durch
Nasiräertum gekennzeichnet ist, ist die ganze Kraft des aufgefahrenen
Christus da, um zu helfen und zu unterstützen. „Sei stark in der Gnade,
die in Christo Jesu ist" - das ist der auferstandene und aufgefahrene
Mensch, und die Kraft, die hienieden im Geiste liegt, ist dem herrlichen
Platz des aufgefahrenen Christus angemessen. Wir sollten hie-: nieden
eine solche Atmosphäre verbreiten.
Das ist die Atmosphäre, in die Simson hineingeboren wurde; er wurde auf
den Grundsätzen dieses Kapitels hervorgebracht, und das ist das
Geheimnis der Kraft in den letzten Tagen. Hätte Simson bloß dieses
Geheimnis bei sich getragen! Sein Merkmal war aber, daß er Geheimnisse
verriet. Wie schrecklich, daß ein Mann, der dazu berufen war, ein Nasir
- weißer als Schnee - zu sein, die die Tatsachen des Christentums
anerkennen und die christliche Lehre bejahen; einige von ihnen sind
sogar, verständiger als wir selbst. Haben wir nun ein Rätsel,-das sie
nicht lösen können?
Dieses Kapitel gibt eine An deutung von einer Probe für die Echtheit. Es
ist ein. göttlicher Vorschlag, daß, wenn man das Rätsel lösenkann, man
ein Wechselkleid bekommt. Wenn wir das-Rätsel geistlich wirklich lösen,
werden wir nicht nur eine verborgene Quelle der Süßigkeit und der Kraft
haben und die Gegenseitigkeiten des Lebens mit den Brüdern genießen,
sondern wir werden dann auch öffentlich in einer neuen Weise erscheinen.
Darin ist eine Andeutung, daß wir öffentlich in den Wesenszügen des 2.
Timotheus-briefes auftreten. Das Lösen des Rätsels ist das Ergebnis von
inneren Seelenübungen, wir erfahren in unseren Seelen, daß wir gar
nichts haben, dem wir den geringsten Wert beimessen, das uns nicht durch
den Tod Christi geworden ist. Es ergibt sich aus dem gegenseitigen
Wirken der Schar in Liebe, die Speise und Süßigkeit erzeugt. Wenn wir
das Rätsel gelöst haben, bekommen wir ein Wechselkleid; unsere
äußerliche Haltung, unser Charakter und unsere Verbindungen sind neu.
Wenn wir heutzutage den Dingen in göttlicher Kraft begegnen wollen, ist
die geistliche Belehrung dieses Kapitels äußerst wichtig.
In der verborgenen Geschichte Simsons war etwas, was der äußeren nicht
entsprach, denn der Geist Jehovas hatte ihn im Verborgenen angetrieben.
Wir müssen durch den Tod des Herrn ein neues Leben sowohl innerlich als
äußerlich haben. Jede Art religiösen Lebens, das ich als ein Kind Adams
haben kann, gilt gar nichts.
In Vers 19
sehen wir das zweite Beispiel von der Kraft Simsons, wo
er dreißig Männer erschlug und ihre Beute nahm.
Das dritte Beispiel von seiner Kraft ist im nächsten Kapitel, als seine
Brüder ihn ausliefern wollten und die Stricke wie Flachs wurden, und er
einen Eselskinnbacken nahm und tausend Mann erschlug.
Wir sehen daraus, wie wenig seine Brüder in das Geheimnis eingeweiht
waren, daß die Kraft Gottes bei ihm war. Sie waren bereit, sich der
Herrschaft der Philister zu beugen; wenn aber die Kraft Jehovas bei
Simson war, konnte es nicht dem Glauben gemäß sein, die Herrschaft der
Philister anzunehmen. Es diente nur dazu, die Größe der in Simson
vorhandenen Kraft ans Licht zu bringen. Die göttliche Kraft offenbart
sich im Gebrauch von Werkzeugen, die Menschen zu diesem Zwecke nicht
wählen würden. Pie Menschen würden niemals einen Eselskinnbacken als ein
Werkzeug gebrauchen, um tausend Mann entgegenzutreten. Die Kraft Gottes
erweist sich beim Erwählen von unbedeutenden Dingen.
Im 1. Korintherbrief sehen wir, daß Gott schwache, unedle, törichte,
verachtete Dinge und das, was nicht ist, erwählt. Wir müssen das als die
Weise annehmen, wie die göttliche Kraft wirkt. Paulus mußte, was seine
natürlichen Fähigkeiten anging, zum Krüppel werden, damit er im Dienste
brauchbar sein möchte.
Der Geist Gottes hat diese Begebenheit aus der Geschichte Simsons für
uns ausgesondert, und zwar, weil Er das Augenmerk darauf richtet, daß
der Geist Jehovas über ihn geriet. Dadurch hat der Geist einige
Wesenszüge als geistlich vermerkt, und wir müssen sie aus der Geschichte
der Fehler Simsons selbst herausfinden.
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